Den Hühnerstall kalken – Basiswissen und Praxistipps
Das Kalken des Hühnerstalls gehört zu den regelmäßigen Aufgaben des Hühnerhalters. Der Kalkanstrich wertet den Stall nicht nur optisch auf, sondern er trägt auch dazu bei, die Tiere gesund zu halten. Das Hühnerstall Kalken blickt auf eine sehr lange bäuerliche Tradition zurück. Früher bezeichnete man den Vorgang als „Weißeln“.
Warum den Hühnerstall kalken?
Nicht nur der Hühnerstall, sondern generell alle Gebäude, in denen Tiere gehalten werden, sollte man von Zeit zu Zeit kalken. Parasiten, Pilze, Bakterien und andere Keime setzen sich in den Wänden fest und bergen ein ernsthaftes Erkrankungsrisiko für die tierischen Bewohner. Vor allem Hühnerställe sind als Brutstätte für Vogelmilben bekannt. Den Hühnerstall kalken die Tierhalter deshalb zur Desinfektion.
Zuvor ist es jedoch wichtig, den Stall gewissenhaft zu säubern. Wer auf Nummer Sicher gehen will, verwendet hierfür einen Hochdruckreiniger. Nach der Reinigung geht es ans eigentliche Kalken. Die Wände und der Boden erhalten einen Kalkanstrich. Im besten Fall geschieht dies mindestens einmal im Jahr. Ob das Hühnerstall Kalken öfters erforderlich ist, hängt auch von der Beschaffenheit der Wände ab. Blättert die Kalkschicht ab, dann macht es durchaus Sinn, schon früher zu weißeln. Nach getaner Arbeit sind nicht nur die Krankheitserreger eliminiert, sondern die Stallluft riecht auch deutlich besser.
Das sind die Vorteile des Weißelns:
- Desinfektion der Stallwände
- Bessere Stallluft
- Senkung gesundheitlicher Risiken für die Hühner
- frischeres Aussehen
Welche Kalkfarbe für den Hühnerstall?
Es gibt folgende zwei Möglichkeiten, den Hühnerstall zu kalken:
- fertige Kalkfarbe verwenden
- eigenen Kalkanstrich mischen
Wer es bequem mag, benutzt zum Weißeln eine fertig gemischte Kalkfarbe. Das Risiko ist hierbei sehr viel geringer, denn beim Mischen von Wasser und Kalk kommt es zu potenziell gefährlichen Reaktionen, die das Tragen eines Augen- und Atemschutzes erfordern. Andererseits sind viele Hühnerhalter davon überzeugt, dass ihre Eigenmischung sehr viel besser wirkt als die Fertigprodukte aus dem Fachhandel. Dennoch empfehlen wir Anfängern, auf eine Fertigmischung zurückzugreifen. Diese ist sofort einsatzbereit. Ein mühevolles Anmischen entfällt.
Kann man Kalkfarbe selber herstellen?
Viele erfahrene Hühnerhalter schwören auf ihre Eigenmixtur. Das hat auch finanzielle Gründe, denn diese Methode ist etwas billiger. Das Mischen ist einfach, wenn auch riskant. Für das Weißeln einer Fläche von etwa 10 Quadratmetern benötigt man:
- knapp 1,5 kg ungelöschten Branntkalk
- 5 Liter Wasser
Das Anrühren erfolgt den Herstellerangaben entsprechend und kann von obigem Beispiel abweichen. Häufig muss die Mischung nach dem Anrühren noch etwa zehn Stunden stehen, ehe sie einsatzbereit ist.
Vorsicht! Beim Vermengen des Wassers mit dem ungelöschten Branntkalk entsteht Hitze. Diese ist so stark, dass ein Teil des Wassers verdampft. Sowohl der noch ungelöschte als auch der gelöschte Kalk besitzen stark reizende Eigenschaften und sind sehr schädlich für die Augen. Eine Schutzbrille verhindert das Schlimmste. Den Vorgang des Anmischens nennt man in der Fachsprache „Kalklöschen“. Der ätzenden Wirkung verdankt der Kalkanstrich seine desinfizierenden Eigenschaften.
Branntkalk, Weißkalkhydrat,… – Was ist das überhaupt?
Zum Weißeln der Stallwände verwendet man zumeist Brannt- oder Löschkalk. Die Basis beider Varianten bildet ein durch Ablagerungen entstandenes Gestein, ein so genanntes Sedimentgestein. Der Hauptbestandteil des Kalksteins ist Calciumcarbonat, eine Verbindung von Kalzium mit Sauer- und Kohlenstoff. Eine andere Bezeichnung für das Calciumcarbonat ist „kohlensaurer Kalk“.
Dem Hydroxid beziehungsweise Oxid kommt beim Hühnerstall Kalken eine besondere Bedeutung zu. Das Calciumoxid trägt auch die Bezeichnungen Ätz- oder Branntkalk. Es handelt sich hierbei um ein weißes Pulver, das durch das Kalkbrennen entsteht. Dabei erhitzt man den Kalkstein auf eine Temperatur von über 800 Grad, entsäuert diesen und treibt das Kohlendioxid aus. Bei diesem als Kalzinierung bezeichneten Vorgang entsteht letztendlich das für das Kalken der Wände benötigte Calciumoxid.
Was ist der Unterschied zwischen Branntkalk und Weißkalkhydrat?
Wenn das Calciumoxid, sprich der Branntkalk, mit dem Wasser zu Calciumhydroxid reagiert, entsteht Löschkalk. Andere Bezeichnungen sind Weißkalkhydrat, Kalkwasser, Kalkmilch oder einfach nur gelöschter Kalk. Branntkalk ist demnach die ungelöschte und Weißkalkhydrat die gelöschte Variante des Kalks.
Praxistipps für den Kalkanstrich
Vor dem Auftragen der Kalkfarbe oder des Eigengemischs ist eine gründliche Vorbereitung der Stallwand wichtig. Das geht so:
- Stall ausmisten, dazu sämtliche Einstreu entfernen
- anschließend gründlich reinigen, das heißt, Kotreste von den Sitzstangen, Fensterbrettern und Legenestern kratzen
- Blenden, Klappen und andere mögliche Rückzugsorte der Milben entfernen
- falls vorhanden, die Wände mit dem scharfen Strahl eines Hochdruckreinigers säubern und gegebenenfalls etwas Essig in das Wasser geben
- bei stark unebenen Wänden lohnt es sich, die Ritzen mit Füllspachtel oder ähnlichem zu stopfen
Nach den Vorbereitungsarbeiten erfolgt das Kalken des Hühnerstalls. Man kann den Kalk aufspritzen oder aufstreichen.
Was kommt nach dem Kalken?
Im Anschluss an das Kalken ist eine gute Durchlüftung wichtig. Dazu öffnet man am besten sämtliche Fenster und Türen. Wenn man am frühen Morgen mit dem Hühnerstall Kalken beginnt, hat der Kalkanstrich bis zum Abend Zeit zu trocknen. Die Hühner können dann wie gewohnt wieder einziehen. Generell ist es sinnvoller, bei sonnigem und trockenem Wetter zu weißeln.
Längere Intervalle mit Quark
Zugegeben, richtig viel Spaß macht das Kalken des Hühnerstalls nicht. Deshalb ist der Wunsch verständlich, diese Arbeit so lange wie möglich hinauszuzögern. Es gibt da einen kleinen Trick. Quark soll den Kalkanstrich haltbarer machen.
Dazu mischt man einen Becher Speisequark in den Rest der Kalkfarbe, die für die letzte Schicht vorgesehen ist. Diesen letzten Kalkanstrich trägt man dünn auf, um ein baldiges Abplatzen zu verhindern. Außerdem gibt es im Fachhandel bestimmte Zusatzstoffe, die die Abriebfestigkeit erhöhen.