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Hühner impfen – Impfstoff, Impfpflicht und Vorgehen

Es gibt verschiedene Seuchen, die den Geflügelbestand binnen kurzer Zeit dezimieren. Das birgt zum einen ein großes wirtschaftliches Risiko für viele gewerbliche Hühnerhalter. Zum anderen sind kostbare Rassebestände von hohem ideellen Wert bedroht. Glücklicherweise kann man seine Hühner impfen. So kann man beim Huhn den Ausbruch gefährlicher Krankheiten verhindern.


Ist es Pflicht, die Hühner zu impfen?

In Deutschland ist nur eine einzige Impfung für Geflügel gesetzlich vorgeschrieben. Jeder Hühnerhalter muss seine Tiere gegen Newcastle Disease, kurz ND genannt, impfen lassen. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Hühner in einem Betrieb leben, ob es sich um eine reine Hobbyhaltung oder um ein Gewerbe handelt. Bereits ab dem ersten Huhn ist eine Impfung gegen Newcastle Disease Pflicht.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer freiwilliger Impfungen. Viele Tierhalter lassen ihre Hühner zum Beispiel zusätzlich gegen Marek und Kokzidiose impfen.

Impfungen auf freiwilliger Basis:

  • Infektiöse Bronchitis
  • Mareksche Krankheit
  • Infektiöse Laryngotracheitis (ansteckende Kehlkopf-Luftröhrenentzündung)
  • Gumboro-Krankheit
  • Infektiöse Bursitis
  • Aviäre Rhinotracheitis
  • Mykoplasmeninfektion
  • Ansteckender Geflügelschnupfen
  • Salmonelleninfektion
  • Ornithobacterium rhinotracheale-Infektion
  • E.coli-Infektion
  • Coliseptikämie Kokzidiose

Wie kann man Hühner gegen Newcastle Disease impfen?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Impfstoff gegen die Newcastle-Krankheit:

  1. Totimpfstoff
  2. Lebendimpfstoff

Totimpfstoff gegen Newcastle Disease

Man kann zum Hühner Impfen einen Totimpfstoff verwenden. Dieser wird jedem Tier einzeln injiziert. Der Totimpfstoff bietet einen wesentlich längeren Schutz. Hier ist eine einmal jährlich stattfindende Spritzengabe ausreichend.

Vorteile des Totimpfstoffs:

  • nur einmal jährlich
  • garantierte Aufnahme mittels Spritze

Nachteile des Totimpfstoffs:

  • mehr Aufwand durch Tierarztbesuch
  • höhere Kosten

Lebendimpfstoff gegen Newcastle Disease

Der Lebendimpfstoff zum Hühner Impfen wird mit dem Trinkwasser verabreicht. Damit die Hühner einen ausreichenden Durst entwickeln, entfernt man das Wasser am Vorabend. Der im Trinkwasser verdünnte Impfstoff wird dann den Hühnern zumeist am nächsten Morgen angeboten.

Lebendimpfstoff zum Hühner impfen

Die Schluckimpfung behält ihre Wirkung nach dem Zusammenmischen etwa zwei Stunden. Bis dahin sollten die Hühner die Flüssigkeit eingenommen haben. Es genügt in der Regel, wenn die Hühner nur jeweils ein paar Schluck aufnehmen, denn die Dosis ist normalerweise mehr als ausreichend.

Vorteile des Lebendimpfstoffs:

  • schnelle und unkomplizierte Verabreichung
  • gleichzeitige Impfung des kompletten Bestands
  • keine Spritze erforderlich
  • geringere Kosten

Nachteile des Lebendimpfstoffs:

  • mangelnde Übersicht über den Erfolg der Aufnahme
  • mehrere Impfungen pro Jahr notwendig

Ob man sich für einen Totimpfstoff oder Lebendimpfstoff entscheidet. Durch die Impfung muss der Körper der Hühner besondere Leistungen vollbringen. Häufig reduziert sich die Legetätigkeit der Hühner nach dem Impfen für einige Tage. Hochwertiges und abwechslungsreiches Futter und zusätzliche Vitamine helfen den Hühner in dieser Zeit.


Woher bekommt man den Impfstoff?

Einige Hobbyhalter und Liebhaber mit kleinen Beständen lassen ihre Hühner einmal im Jahr per Spritze beim Tierarzt impfen.

Die meisten Hühnerhalter greifen jedoch auf die praktischere Schluckimpfung zurück. Da der Lebendimpfstoff beim Tierarzt nur in sehr großen Dosen für mindestens 1 000 Hühner erhältlich ist, erfolgt die Impfstoffausgabe zumeist über den örtlichen Geflügelzuchtverein. Dieser bezieht den Impfstoff vom Tierarzt, der den Vorgang ordnungsgemäß bescheinigt. In der Regel sind die Mitgliedsbeiträge gering. Je nach Verein kostet die Impfung entweder gar nichts oder wenige Euro.

Unser Tipp: Wenn es in der Nähe noch keinen Geflügelzuchtverein gibt, lohnt es sich, nach anderen Hühnerhaltern in der Umgebung zu suchen. Ihr könnt euch dann die Kosten teilen.

Wie oft muss man Hühner impfen?

Der Nachteil der Schluckimpfung sind die häufigeren Impfintervalle. Der Impfschutz hält hier nur etwa 6 bis 12 Wochen. Wann die Impfung zu erfolgen hat, war bislang strittig. Viele Jahre lang war es gängige Praxis, das Hühner Impfen alle drei Monate durchzuführen. Plötzlich kam die Forderung auf, die Hühner alle 6 Wochen zu impfen. Viele Kleintierzuchtvereine hielten sich aber aufgrund des hohen Aufwands auch weiterhin nicht an die 6-Wochen-Regel und impften zumeist im 8- oder 12-wöchigen Turnus. Nun bestätigt eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen, dass eine im 12-wöchigen Abstand durchgeführte Newcastle-Impfung für Rassegeflügel ausreichend ist.


Sollte man auch Küken impfen?

Auch Küken sollte man impfenGeimpft werden Hühner jeden Alters. Die Erstimpfung erfolgt im Idealfall bereits kurz nach dem Schlupf durch einen Lebendimpfstoff. Nach sechs Wochen folgt die zweite Lebendimpfung. Von da an beträgt der Intervall drei Monate bei der Schluckimpfung und ein Jahr, falls sich der Hühnerhalter für die Direktinjektion mit der Spritze entscheidet.

Kann man nach dem Impfen die Eier essen?

Die Eier dürfen nach der Impfung uneingeschränkt für den menschlichen Verzehr verwendet werden. Die Wartezeit für die Eier beträgt null Tage, ganz egal, um welchen zugelassenen Hühnerimpfstoff es sich handelt. Je nach Impfstoff ist jedoch für den Verzehr des Fleisches eine Wartezeit von bis zu zwei Tagen angesetzt.


Weshalb sollte man gegen Newcastle Hühner impfen?

Die Pflichtimpfung gegen Newcastle Disease richtet sich gegen die sogenannte atypische Geflügelpest. Diese ist hochansteckend und wird durch einen Paramyxovirus ausgelöst. Es gibt milde, mittlere und virulente Stämme. Die Übertragung erfolgt über Nasensekret und Kot, aber auch über infizierte Gegenstände und Staub. Die Inkubationszeit beträgt rund 3 bis 6 Tage. Binnen 3 bis 5 Tagen stirbt ein Großteil der infizierten Tiere, weshalb es besonders wichtig ist, die Hühner zu impfen. Typische Symptome sind Atemnot und nervale Störungen. Die Atemgeräusche sind oft gurgelnd und schnorchelnd. In vielen Fällen verdrehen die Hühner den Kopf und weisen Lähmungen auf. Die Legeleistung geht zurück und es kommt vermehrt zu schalenlosen oder dünnschaligen Eiern.


Eine weitere sinnvolle Maßnahme: die Marek Impfung

Die Mareksche Lähmung geht auf einen Herpesvirus zurück. Dieser ist hochansteckend und schwächt vor allem Jungtiere bis zum Alter von etwa fünf Monaten. Im Kot, in der Einstreu und auf Bruteiern bleibt das Virus lange Zeit aktiv, mitunter mehrere Monate oder gar Jahre. Vor allem im Federfollikelstaub hält sich das Virus sehr lange.

Besonders empfänglich sind frisch geschlüpfte Küken. Ist die Krankheit ausgebrochen, magern die Tiere rasch ab und zeigen Lähmungserscheinungen. Ohne Impfung sterben bis zu 50 Prozent der Hühner. Die meisten Krankheitsfälle sind im Alter von 10 bis 20 Wochen zu beobachten. Eine andere Form geht mit einer Tumorbildung in verschiedenen Organen einher, die in manchen Fällen die Augen und die Haut verändert.


Wann ist es sinnvoll, die Hühner zu impfen?

Wer Hühner impfen und somit vor Marek schützen möchte, muss dies bereits bei den Eintagsküken tun. Die Impfung hilft nur gegen den Ausbruch der klinischen Symptome, eine Infektion ist weiterhin möglich. Das Einhalten der Hygienemaßnahmen ist deshalb ebenso wichtig wie das Hühner Impfen, um eine Frühansteckung zu verhindern.


Welche Folgen hat es, wenn man Hühner nicht impft?

Folgen wenn man Hühner nicht impft:

  • Krankheit und Tot der eigenen Tiere bei einem Ausbruch
  • bis zu 25 000 Euro Bußgeld bei einer Kontrolle durch das Veterinäramt
  • hohes Infektions- und Übertragungspotenzial für fremde Bestände
  • hohe Schadenersatzforderungen im Falle eines Ausbruchs
  • Ungeimpfte Hühner sind von der Ausstellung ausgeschlossen

Gilt die Impfpflicht auch in anderen Ländern?

Während in Deutschland und in anderen EU-Ländern das Gesetz die Impfung gegen ND vorschreibt, ist es in der Schweiz verboten, die Hühner zu impfen. Betroffene Tiere sind dort meldepflichtig und werden rigoros getötet. Die Schweizer begründen ihr Vorgehen damit, dass der Impfstoff lediglich den Ausbruch der Krankheit verhindert, die Erreger jedoch nicht abtötet. Außerdem verspricht man sich dadurch ein besseres Monitoring, denn es ist sofort ersichtlich, wann und wo die Krankheit auftritt. Zuletzt war das in der Schweiz im Jahr 2011 der Fall.


Ist Newcastle auf den Menschen übertragbar?

Newcastle Disease ist eine stark ansteckende Seuche, die in erster Linie Hühnervögel, aber auch einige Wildvogelarten mit Ausnahme des Wassergeflügels befällt. Selbst beim Verzehr infizierter Eier besteht für den Menschen keine Ansteckungsgefahr. Nur wer viel in engem Kontakt mit den betroffenen Hühner steht, kann in seltenen Fällen an einer Bindehautentzündung erkranken.