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Hühnerhaltung im Wohngebiet auf einen Blick! – Gesetze und Pflichten des Halters

Auch angesichts der angespannten Lage auf dem Lebensmittelmarkt entscheiden sich immer mehr Gartenbesitzer für eine Hühnerhaltung im Wohngebiet. Das ist clever, denn das Huhn legt im Idealfall jeden Tag ein frisches Ei, sodass man sich um die Vorratshaltung keine Gedanken machen muss.

Hühnerhaltung im Wohngebiet

Allerdings gibt es insbesondere in Wohngebieten auch rechtliche Hürden.


Sind Hühner im eigenen Garten genehmigungspflichtig?

Normalerweise sind Kleintiere selbst in Mietwohnungen erlaubt. Neben Meerschweinchen, Sittichen und Kaninchen gehören auch Hühner zu den Kleintieren. Allerdings ist das Huhn ein Nutztier mit besonderen Bedürfnissen. In der Wohnung ist die Haltung nicht artgerecht und auf dem Balkon ist zumeist nicht genug Platz.

Hinweis: Wer in einem Wohngebiet Hühner halten möchte, braucht dafür einen Garten oder einen anderen geeigneten Auslauf.
Kleiner Garten ist für die Hühnerhaltung im Wohngebiet notwendig

Das Tierschutzgesetz schreibt nämlich eine artgerechte Haltung vor. Deshalb gehört ein ausreichend großer Stall mit Sitzstangen und Legenestern zur Grundausstattung.

Außerdem muss die ordnungsgemäße Mistentsorgung gewährleistet sein. Viele Hühnerhalter besitzen einen eigenen Misthaufen oder Kompost und verwenden den abgelagerten Mist zum Düngen der Beete.

Zu den Pflichten des Hühnerhalters gehört außerdem, die Tiere so gut zu sichern, dass sie nicht auf die Straße oder das Nachbargrundstück entwischen und dort Schäden oder womöglich einen Unfall verursachen.


Das sagt das Gesetz zur Hühnerhaltung im Wohngebiet

Eine einheitliche gesetzliche Regelung zur Hühnerhaltung im Wohngebiet gibt es nicht. Sind die Nachbarn mit den Hühnern einverstanden, dann klappt es zumeist auch mit der Tierhaltung, denn wo kein Kläger, da ist auch kein Richter.

Allerdings kommt es immer wieder gerade wegen der Hühner zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Meistens ist der krähende Hahn Gegenstand des Konflikts. Die Richter entscheiden individuell und urteilen allgemein bei einer Hühnerhaltung im Wohngebiet strenger als im dörflichen Umfeld.

Sind Hühner laut? - Wenn der Hahn kräht

In ländlichen Gebieten gehört Hühnergegacker und Gekrähe zur natürlichen Geräuschkulisse, während man das in einer reinen Wohnsiedlung nicht dulden muss.

Oft macht das Gericht Vorgaben hinsichtlich der Ruhe- und Krähzeiten. So darf der Hahn nur zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel zwischen sieben Uhr morgens und 20 Uhr abends, krähen. Da man Hähne in dieser Hinsicht nicht beeinflussen kann, lassen sich die Vorgaben kaum umsetzen, sodass viele Hühnerhalter klein beigeben und in Zukunft auf eine männliche Begleitung für ihre Hennen verzichten.

Das Gericht bestimmt darüber hinaus, wie viele Hühner noch als angemessen gelten und den privaten Rahmen der Hühnerhaltung im Wohngebiet nicht sprengen. Doch wie bereits erwähnt, so weit muss es nicht kommen, wenn sich die Nachbarn an den Hühnern nicht stören.

Unser Tipp: Wer sich Hühner anschaffen möchte, sollte dies unbedingt zuvor mit den Nachbarn, und falls nötig, mit dem Vermieter besprechen. So lässt sich schon im Vorfeld unnötiger Ärger vermeiden.

Baurechtliche Vorgaben zur Hühnerhaltung im Wohngebiet

Nicht immer ist es einfach so möglich, einen Hühnerstall im Garten zu errichten. Die baurechtlichen Vorschriften hierfür unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland sowie von Gemeinde zu Gemeinde.

Diese betreffen die Größe und Höhe des Gebäudes sowie die Abstände zum Nachbargrundstück. Aus baurechtlicher Sicht sind Stallanlagen in einem Wohngebiet schwerer durchzusetzen als auf dem Land. Häufig ist ein Antrag beim örtlichen Bauamt nötig.

Trockener und zugluftfreier Hühnerstall im Winter wichtig

Darüber hinaus greift das Nachbarrechtsgesetz. Der zukünftige Hühnerhalter muss auf die Belange der Nachbarschaft Rücksicht nehmen.


Melde- und Impfpflicht

Wer in Deutschland Hühner hält, muss diese beim zuständigen Veterinäramt melden, ganz egal, wie viele Tiere es sind. Jährlich ist ein geringer Beitrag an die Tierseuchenkasse zu entrichten. Meist handelt es sich dabei pro Huhn nur um Cent-Beträge. Die Höhe variiert von Bundesland zu Bundesland. Je nach Region entfällt die Zahlung bei sehr niedrigen Tierbeständen.

Kommt es in der jeweiligen Region zum Seuchenfall, dann kann das Veterinäramt eine Stallpflicht erlassen. Gesetzlich vorgeschrieben ist außerdem die Impfung gegen Newcastle Disease.

Beleuchtung im Hühnerstall

Es gibt die Möglichkeit, das Huhn einmal jährlich beim Tierarzt mit einer Spritze gegen Newcastle Disease zu impfen. Alternativ dazu verabreicht der Hühnerhalter seinen Tieren den Impfstoff alle zwei bis drei Monate über das Trinkwasser. Das ist sehr viel einfacher. Allerdings gibt es den Impfstoff nur in großen Dosen für mehrere Hundert Tiere.

Unser Tipp: Die Impfung läuft zumeist über den örtlichen Geflügelzuchtverein. Die Mitglieder treffen sich zu bestimmten Terminen und holen ihren fix und fertig gemixten Impfstoff in der benötigten Menge ab. Das kostet nur wenige Euro.

In den meisten Vereinen sind auch Hobbyhalter ohne Zuchtambitionen herzlich willkommen.


Die Vorteile eigener Hühner im Garten

Trotz der rechtlichen Hürden lohnt sich die Anschaffung der Hühner aus folgenden Gründen.

Vorteile von eigenen Hühnern:

  • regelmäßig frische Eier aus artgerechter Haltung
  • Verzicht auf Eier aus der Massentierhaltung
  • unabhängiger vom Supermarkt
  • Lebensmittelvorrat in Krisenzeiten
  • mehr Leben im Garten
  • Hühner sind eine optische Bereicherung
Hinweis: Wer eigene Hühner hält, ist klar im Vorteil, denn er bekommt fast täglich frische Eier.
Dunkle Hühnereier dieser Rasse

Als Selbstversorger ist man weniger vom Supermarkt abhängig und weiß ganz genau, was im Ei drinsteckt. Antibiotika brauchen die Tiere im Gegensatz zu den Hühnern aus der Massentierhaltung selten.

Die Tiere laufen frei im Garten und man isst die Eier mit gutem Gewissen. In Notzeiten versorgen die Hennen ihre Menschen regelmäßig mit nahrhaften Eiern, sodass größere Lagerkapazitäten nicht erforderlich sind. Möchte man ein Ei, holt man es aus dem Stall.

 

Hühner im Garten halten

Darüber hinaus bringen Hühner Leben in den Garten. Sie sind ausgesprochen hübsch, freundlich und intelligent. Ihnen zuzusehen, bereitet Freude.


Das sind die Nachteile

  • Hühner brauchen Futter und Pflege
  • Beeinträchtigung in der Lebensgestaltung durch mangelnde Flexibilität
  • Beschädigung der Grasnarbe und anderer Pflanzen
  • Geruchsbelästigung
  • Lärmbelästigung durch Gackern und Krähen
  • daraus resultierend Probleme mit den Nachbarn

Hühner machen Arbeit. Sie brauchen täglich Futter und frisches Wasser. Außerdem muss der Hühnerhalter mindestens einmal in der Woche den Stall ausmisten.

Hinweis: Verglichen mit anderen Tieren ist der Aufwand zwar eher gering, doch man ist zeitlich nicht mehr so flexibel wie vorher.

Kurzum, der Hühnerhalter ist wie alle anderen Tierbesitzer in gewisser Weise angebunden. Das betrifft die Urlaubsplanung ebenso wie spontane Ausflüge, denn die Hühner wollen früh den Stall verlassen und müssen abends wieder eingesperrt werden. Steht der Stall am Abend zu lange offen, dann können Beutegreifer in das Innere gelangen.

Fuchs im Hühnerstall

Ein weiteres Problem sind die Emissionen. Geflügelkot riecht unangenehm. Je nach Lagerplatz kommt es zu einer mehr oder weniger starken Geruchsbelästigung der Nachbarn.

Dass Hühner manchmal etwas laut gackern, stört die meisten Menschen nicht. Ganz anders ist das beim Hahn. Dieser kräht schon bei Sonnenaufgang sehr laut und eindringlich.

Krähen des Hahnes am Morgen

Ein weiteres Ärgernis ist die Gefräßigkeit der Tiere. Hühner scharren gerne im Gras nach Insekten, Würmern, Schnecken und sie mögen auch Grünkost sehr gerne. Viele Hühner auf einem Fleck verwandeln den Rasen schnell in eine Wüstenlandschaft. Außerdem lieben Hühner Erdbeeren, Himbeeren und sie naschen gerne im Gemüsebeet.

Unser Tipp: Im Fachhandel gibt es zahlreiches Zubehör, das die Arbeit im Hühnerstall erleichtert. Dazu gehören beheizbare Tränken für den Winter und automatische Hühnerklappen, die sich so programmieren lassen, dass sie zu einer bestimmten Uhrzeit öffnen und schließen.

Wer nicht möchte, dass die Hühner Gemüse, Salat und Früchte stibitzen, baut einen begrenzten Auslauf oder zäunt die bepflanzten Bereiche ein. Viele Hühnerhalter ziehen ihre Grünkost im Hochbeet oder in der Ampel und sind damit sehr zufrieden.


Wie viel Platz brauchen Hühner?

So viel wie möglich, nach oben hin gibt es keine Grenze. Damit sich die Tiere im Garten wohlfühlen, sollte der Auslauf mindestens 20 Quadratmeter groß sein. Das reicht für etwa fünf bis sechs Hühner.

Allerdings muss der Hühnerhalter zufüttern, denn die Fläche bietet den Vögeln zu wenig Nahrung. Es besteht außerdem die Möglichkeit, den Auslauf variabel zu gestalten und mit dem Geflügelnetz immer ein anderes Stück zum „Abweiden“ abzustecken.

Viel Stallfläche benötigen Hühner theoretisch nicht, denn sie sitzen nachts nebeneinander auf der Stange. Allerdings kann es durchaus passieren, dass die Tiere für mehrere Monate nicht mehr ins Freie dürfen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Vogelgrippe ausbricht und die Ämter für die jeweilige Region eine Stallpflicht anordnen.

Hühner auf der Stange
Unser Tipp: Ein größerer Stall bietet dann enorme Vorteile. Bei einer Stallpflicht dürfen die Hühner nur einen überdachten Auslauf, beispielsweise eine Voliere, nutzen. Außerdem muss der Auslauf engmaschig eingezäunt sein, sodass keine Wildvögel ins Innere gelangen.
Schon gewusst? Gesetzlich sind zwar sechs Hühner auf einem Quadratmeter erlaubt, aber wirklich glücklich sind die Tiere mit deutlich mehr Auslauf.

Wer den Großhühnern nicht viel Platz bieten kann, sollte sich den Zwergrassen zuwenden. Ein Einzelhuhn ist keine Alternative. Hühner eignen sich nicht für die Einzelhaltung und brauchen mindestens einen Artgenossen. Ideal sind etwa vier Hennen und ein Hahn.


Wachteln als Alternative zur Hühnerhaltung im Wohngebiet?

Vor allem bei geringem Platzangebot sind Wachteln eine beliebte Alternative.

Wachteln als Alternative zu einer kleinen Hühnerrassen

Die Vögel benötigen jedoch eine rundum ausbruchssicher gestaltete Voliere, denn sie sind sehr flugfreudig und eine leichte Beute für Katzen, Marder & Co.. Das ist ein Nachteil, denn somit können sie sich ihr Futter nicht in einem großflächigen Auslauf suchen.

Wachteln legen kleine, aber schmackhafte Eier. Die Wachtelhähne sind sehr viel leiser als ein Haushuhngockel. Ihre eher seltenen, kurzen Krählaute nimmt man kaum wahr.

Unser Tipp: Gerade in Wohngebieten lohnt sich die Anschaffung, wenn auf der Terrasse oder im Garten genug Platz für eine Voliere ist.

Hühner mieten

Auch wenn die Hühnerhaltung im Garten problematisch ist, gibt es Möglichkeiten, eigene Eier zu erhalten. Immer mehr Bauernhöfe bieten die Chance, ein Huhn gegen Entgelt zu mieten. Im Gegenzug erhält der Adoptant die Eier des betreffenden Huhns.

Außerdem gibt es Hühner für den eigenen Garten samt Mobilstall und Zaun für einen begrenzten Zeitraum zu mieten. Von dieser Gelegenheit machen nicht nur viele Kindergärten Gebrauch, sondern auch immer mehr Privatleute.