Skip to main content

Kalkbeine – Ursachen, Kalkbeinmilben und wirksame Hausmittel

Kalkbeine sind eine hühnerspezifische, durch Parasiten verursachte Erkrankung der Haut. Diese wird oft auch als Hühnerräude bezeichnet. Betroffene Tiere leiden an Juckreiz an den Beinen. In fortgeschrittenem Stadium können Blutungen auftreten und im schlimmsten Fall kann das Huhn nicht mehr richtig laufen. Zum Glück gibt es geeignete Mittel gegen Kalkbeine.


Symptome – Haben meine Hühner Kalkbeine?

Ein Blick auf die Hühnerfüße verrät, ob die Tiere mit der Milbe befallen sind oder nicht.

Kalkbeine bei Hühnern - Typische Symptome

Anfangs erscheint die Haut an den Beinen rau und verdickt. Wie der Name bereits andeutet, bekommen die Beine anstatt der ursprünglich rötlichen, gelblichen oder bläulich-schwarzen Nuance eine grau-weiße Farbe.

Die Kalkbeine verursachen vorerst nur einen Juckreiz. Die Milben bewegen sich auf der Haut und graben Gänge. Später spreizen sich die Hautschuppen ab. Zwischen diesen sammelt sich der Kot der Milben. Das zeigt sich anhand einer grauen Masse.

Bei fortgeschrittenem Befall erreichen die Gewebewucherungen eine Dicke von mehr als einen Zentimeter. Zusätzlich sind die Beine oft geschwollen. Später infiziert sich das unter der Haut liegende Gewebe. Blutungen sind manchmal die Folge.

Hühner mit Kalkbeinen legen zumeist deutlich weniger Eier und magern letztendlich auch stressbedingt stark ab.

Folgende Merkmale weisen auf einen Befall mit der Kalkbeinmilbe hin:

  • abstehende Hautschuppen an den Hühnerbeinen
  • gelb-gräuliche Wucherungen an den Hühnerfüßen
  • schuppige und raue Beine
  • geschwollene und dicke Beine und Füße
  • allgemein verkalktes Aussehen der Beine
  • Verhaltensveränderungen der Hühner durch den Juckreiz

Mögliche Verhaltensauffälligkeiten beim befallenen Huhn

Befallene Hühner picken manchmal mit dem Schnabel nach den eigenen Füßen und versuchen, sich zu kratzen. Wirken die Tiere gestresst, unruhig und nervös und laufen sie auffallend viel auf und ab, kann das ebenfalls auf die Anwesenheit der Kalkbeinmilbe hindeuten. Je früher man eine Fußräude erkennt, desto besser ist das natürlich für das Huhn.


Was sind Kalkbeine und wodurch entstehen sie?

Verantwortlich für die Kalkbeine ist eine Krätzmilbe, die nur Vogelbeine befällt. Viele Hühner infizieren sich bereits im Kükenalter entweder durch andere Hühner oder durch den Kontakt mit kontaminierten Stellen im Stall und im Auslauf. Häufig werden die Milben auch durch neue Tiere in den Stall geschleppt.


Lassen sich Kalkbeine verhindern?

Leider lässt sich eine Infektion nur schwer verhindern, denn die Milben sind sehr klein und kaum sichtbar. Es ist jedoch möglich, das Risiko durch entsprechende Desinfektionsmaßnahmen zu minimieren. Die Desinfektion mit Halamid-D und anderen Mitteln wirkt prophylaktisch. Außerdem lieben die Kalkbeinmilben ein feuchtes Milieu. Wer den Stall trocken hält, regelmäßig mistet und viel lüftet, reduziert das Ansteckungsrisiko deutlich.

Dringender Rat! Kalkbeine sind für die Hühner sehr ansteckend. Sie wird meist von Tier zu Tier übertragen. Trenne die befallenen von den anscheinend unbefallenen Tiere, behandle aber alle Hühner vorsichtshalber mit einem geeigneten Mittel.


Kalkbeine wirksam behandeln

Da das Huhn im Endstadium nicht mehr richtig laufen kann, ist es sehr wichtig, die Kalkbeine rechtzeitig zu behandeln. Das kann nie früh genug geschehen. Da sich oft schon die Küken von der Mutter infizieren, sollte man bei Glucke bereits vor dem Brüten mit der Behandlung beginnen.

Ein leichter Befall lässt sich in vielen Fällen noch mit etwas Melkfett oder Vaseline behandeln. Bei stärkeren Symptomen hilft der Tierarzt mit einem geeigneten Krätzepräparat weiter. Dieses wirkt in Kombination mit Dettol besonders gut. Folgende Vorgehensweisen haben sich in der Praxis als wirksam erwiesen:

Behandlung mit Ballistol

Ballistol ist ein natürliches Pflegeöl, das auch zur Waffenpflege verwendet wird. Die folgende Methode ist relativ leicht anzuwenden.

Hühner mit Kalkbeinen lassen sich so schonend behandeln:

  1. Säubere die Beine gründlich
  2. Bade die Beine einige Minuten in warmen Wasser. In dieses geben Sie bereits einige Tropfen Ballistol zu. Dadurch werden die Beine weich und geschmeidig.
  3. Nun trocknet man die Beine der Hühner vorsichtig mit einem Tuch ab.
  4. Nun trägt man, am besten mit einem Pinsel, das Ballistol auf die gesamten Hühnerbeine auf.
  5. In den nächsten 5 Tagen pinselt man einmal täglich die Hühnerbeine dick mit Ballistol ein.
  6. Diese Behandlung sollte nach 3 Wochen wiederholt werden, um auch die aus den Eiern geschlüpften Milben zu erwischen.
Heim- und Haustierpflege Ballistol animal, 100 ml

9,20 €

inkl. 19% gesetzlicher MwSt.Zuletzt aktualisiert am: 27. Juli 2024 07:46
Preis bei prüfen
Ballistol Tierpflege Animal, 10 ml, 26560

5,90 €

inkl. 19% gesetzlicher MwSt.Zuletzt aktualisiert am: 27. Juli 2024 07:45
Preis bei prüfen
BALLISTOL Animal Öl, 100ml

6,49 €

inkl. 19% gesetzlicher MwSt.Zuletzt aktualisiert am: 27. Juli 2024 04:44
Preis bei prüfen

Behandlung mit Krätzepräparat

Sind die Beine bereits stärker befallen, dann ist ein Krätzepräparat oft unerlässlich. Auch hier ist ein sauberes Arbeiten sehr wichtig.

Die Behandlung erfolgt in diesen Schritten:

  1. Am Anfang steht die gründliche Reinigung der befallenen Beine, zum Beispiel in einer Lauge mit Kernseife.
  2. Schmiere die Beine wahlweise mit Glycerin, grüner Seife oder Obstbaumkarbolineum ein.
  3. Warte einige Tage ab. Die aufgetragenen Substanzen weichen die Haut auf und erleichtern das Entfernen der unschönen und juckenden Beläge.
  4. Bürste die Beine vorsichtig mit handwarmem Wasser ab, bis keine Krusten mehr vorhanden sind.
  5. Jetzt folgt die Behandlung mit dem Krätzepräparat.
Unser Tipp: Um sicher zu gehen, wiederhole die Behandlung am besten noch einmal nach rund 14 Tagen. Vergiss nicht die gründliche Desinfektion der Sitzstangen, der Futterbehälter und des kompletten Stalls.

Wirksame Hausmittel gegen Kalkbeine beim Huhn

Kalkbeine vorbeugen

Am Anfang der Behandlung steht immer das gründliche Reinigen und Aufweichen der Hühnerbeine und -füße. Zudem gibt es noch einige weitere Hausmittel gegen die lästigen Milben.

  1. Manche Hühnerhalter bestreichen die Sitzstangen regelmäßig mit Petroleum, Öl oder Diesel und lassen die Hühner die nächsten drei Tage nicht mehr in den Stall. Die Milben mögen diese Substanzen nicht und treten im besten Fall den Rückzug an. Da es sich um brennbare Materialien handelt, ist Vorsicht geboten!
  2. Wesentlich angenehmer für die menschliche Nase sind auf Geraniolbasis hergestellte Milbenmittel. Auch das Ausstäuben mit Kieselgur vergrämt die Kalkbeinmilben und weiteres Ungeziefer.
  3. Eine im zwei- bis vierwöchigen Turnus stattfindende Fußbehandlung mit Kriechölen oder mit Ballistol wirkt oft wahre Wunder. Ebenso geeignet ist eine Sulfonamid-Lebertran-Fettsalbe. Bei der Verwendung von Sulfonamiden ist gegebenenfalls eine Wartezeit beim Verzehr von Eiern oder Fleisch einzuhalten.

Die Kalkbeinmilbe im Detail

Der wissenschaftliche Name der Kalkbeinmilbe ist „Knemidokoptes mutans“. Die Tiere erzeugen die Knemidokoptesräude, die so genannten Kalkbeine. Die ausgewachsenen Weibchen der Milbe messen gerade einmal rund 0,4 mal 0,3 Millimeter. Die Männchen werden nur maximal 0,25 Millimeter groß. Sie sind also kaum zu sehen.

Der Körper der Milben besitzt die Form einer Kugel. Die ausgewachsenen Tiere verfügen über keinen gegliederten Körper, wie das bei Insekten üblich ist. Da die Kalkbeinmilbe zu den Spinnentieren zählt, hat das ausgewachsene Tier acht Beine. Die Larven müssen sich noch mit sechs Beinen begnügen.

Die Entwicklung über die embryonierten Eier, das Larven- und Nymphenstadium dauert etwa drei bis vier Wochen. Die Milben leben parasitär in der Oberhaut der Hühnerbeine und verursachen dort die bereits erwähnten Hornhautwucherungen, wissenschaftlich als Hyperkeratose bezeichnet.

Schon gewusst? Wie bei den Bremsen und Stechmücken sind auch bei der Kalkbeinmilbe die Weibchen die lästigeren Parasiten. Diese bearbeiten mit ihren Mundwerkzeugen die schuppige Hautschicht der Epidermis an den Hühnerfüßen und -beinen so, dass Gänge entstehen. In diese Gänge legen sie anschließend ihre Eier ab und tragen somit zum Fortbestand ihrer Art bei. Binnen drei bis sechs Wochen legt jede weibliche Kalkbeinmilbe bis zu 50 Eier in die Gänge ab. Das erhöht wiederum das Ansteckungsrisiko der Kalkbeine enorm.