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Küken sterben in den ersten Tagen: 5 typische Ursachen und wie man sie vermeidet!

Küken auszubrüten ist sehr spannend. Ungeduldig wartet der Hühnerhalter auf die ersten angeknacksten Eier. Schlüpfen die Kleinen nach und nach aus den Schalen, ist die Freude groß. Ebenso groß ist jedoch auch die Enttäuschung, wenn die Flauschbällchen nach kurzer Zeit sterben.

Küken sterben - Häufige Ursachen

Hierfür gibt es mehrere Ursachen.


Einzelne Küken sterben

Wenn einzelne Küken sterben, dann liegt das oft am Tier selbst. Entweder ist das Küken allgemein lebensschwach, krank oder leidet an einem erblich bedingten Schaden. Möglich sind sowohl anatomische als auch organische Mängel.

Eine falsche Lage im Ei oder Probleme beim Schlupf nehmen die Küken oft ebenfalls so sehr mit, dass sie kurze Zeit später verenden. Besonders häufig sterben auch Küken, die der Hühnerhalter aus dem Ei gepult hat. In der Regel liegt ein triftiger Grund vor, wenn die Kleinen es nicht selbst aus der Schale schaffen. Sie sind dann zwar mit menschlicher Hilfe „geschlüpft“, aber die Mängel sind so gravierend, dass sie nach wenigen Tagen eingehen.

Schon gewusst? Einzelne Ausfälle sind vor allem bei Tieren mit hoher Nachzuchtrate etwas ganz Normales. Erst wenn überdurchschnittlich viele Küken eingehen, sollte der Hühnerhalter der Sache auf den Grund gehen und eventuell Inzucht-, Brut- oder Haltungsprobleme beseitigen.

Alle Küken sind tot

Sterben alle oder fast alle Küken innerhalb kurzer Zeit, dann liegt das entweder an einem Haltungs- oder Brutfehler oder an einer Infektion.

Küken brauchen nach dem Schlupf viel Wärme. Eine etwa 36 bis 38 Grad warme Umgebung ist ideal. Wer im Winter brütet, riskiert kältebedingte Ausfälle. Steht das Kükenheim in einem unbeheizten Raum, beispielsweise in der Garage oder in einem Stallgebäude, dann kann es durchaus passieren, dass die Wärmeplatte die nötige Temperatur nicht erzeugen kann. Die Kleinen liegen dann am nächsten Tag erfroren unter der lauwarmen Platte.

Ohnehin schwächt Kälte das Immunsystem und macht die Küken anfälliger für Infektionskrankheiten.

Auch eine unzureichende Fütterung und zu wenig Wasser haben oft fatale Folgen.

Möglich sind auch Ursachen, die sich auf einen Brutfehler oder eine mangelnde Bruteiqualität zurückführen lassen. Das Kükensterben kann zum Beispiel genetische Ursachen haben oder die Kleinen sind durch eine falsch eingestellte Bruttemperatur oder Luftfeuchtigkeit geschädigt und geschwächt.


Die 5 häufigsten Todesursachen beim Küken

1. Spreizbeine

Spreizbeine, auch Perosis genannt, gehören zu den am häufigsten Fehlstellungen, die unbehandelt zum Tod führen. Bei einem Küken mit Perosis stehen die Beinchen seitlich ab. Es sieht aus, als wenn das Hühnchen eine Grätsche macht. Es bringt die Beine nicht unter den Bauch und kann sich nicht aufrichten.

In diesem Fall ist die Achilles- beziehungsweise Zehenbeugesehne vom Fersenhöcker des Sprunggelenks abgeglitten. Die Gründe hierfür sind entweder erblich bedingt oder sie resultieren aus einer Mangelernährung der Mutterhenne, was wiederum die Qualität des Bruteis beeinträchtigt.

Infolgedessen kommt es zu einer Fehlentwicklung in den knöchernen Wachstumszonen. Manchmal bekommen die Küken die Spreizbeine auch nach einem anstrengenden Schlupf. In diesem Fall legt sich das Problem manchmal nach wenigen Tagen von selbst oder der Hühnerhalter taped das Küken.

Unser Tipp: Tapen! Schlüpft ein Küken mit Spreizbeinen, dann muss das nicht unbedingt dramatisch sein. Eine unheilbare Perosis zeigt sich oft erst nach zwei bis drei Wochen und seltener sofort nach dem Schlupf. Häufig war einfach nur das Schlüpfen zu anstrengend.

In vielen Fällen hilft das Tapen der Beine. Die Beine werden mit einem Pflaster, einem Band oder einer Schnur so zusammengebunden, dass das Küken steht und die Fehlbildung korrigiert ist. Die Schnur darf weder zu fest noch zu locker sitzen.

Besonders gut zum Tapen eignen sich die Gummibänder der OP-Mundschutzmasken. Diese sind weich, elastisch und trotzdem stabil. Es ist auch möglich, das Küken in eine Tasse zu setzen. Allgemein finden Küken auf einer rutschfesten Unterlage einen besseren Halt. Deshalb ist auch darauf zu achten. Die meisten getapten Küken stehen nach ein bis zwei Tagen von selbst.


2. Dottersack nicht eingezogen

Das Küken ernährt sich die ersten zwei Tage von seinem Dottersack, der kurz vor dem Schlupf in der Bauchhöhle verschwindet. Schlüpft das Küken zu schnell oder hilft der Hühnerhalter zu eifrig nach, dann kann es passieren, dass der Sack noch nicht richtig eingezogen ist, denn die körperliche Anstrengung beim Schlupf trägt dazu bei, dass sich der Dottersack in den Bauch zurückzieht.

Guckt nur noch ein kleines Stück raus, dann schaffen es viele Küken. Sie sind jedoch vorsichtshalber zu separieren, damit die anderen Küken nicht am freiliegenden Dottersack picken. Die größten Gefahren bei einem freiliegenden Dottersack sind das Infektionsrisiko und dass der Sack platzen könnte.

Die meisten Küken mit nicht eingezogenem Dottersack sterben innerhalb weniger Tage. Wenn sie Glück haben, trocknet der Dottersack ein und fällt von alleine ab.


3. Offener Nabel

Eine erhöhte Infektionsgefahr ist auch bei einem blutigen Nabel gegeben. Dieser ist oft die Folge einer zu hohen Bruttemperatur. Lässt man das Küken noch ein bis zwei Tage in der Brutmaschine, schließt sich dieser oft von selbst.


4. Kreuzschnabel

Beim Kreuzschnabel liegen Ober- und Unterschnabel nicht aufeinander, sondern sind überkreuzt. Bei schwerer Ausprägung kann das Küken nicht fressen und verhungert. Eine leichte Schnabelmissbildung behindert das Küken nur geringfügig und führt oft nicht zum Tod.

Ursache ist eine Entwicklungsstörung aufgrund eines Folsäuremangels in der Embryonalphase. Ein Kreuzschnabel kann aber auch genetisch bedingt auftreten oder sich auf eine zu hohe Bruttemperatur zurückführen lassen.


5. Infektionskrankheiten

Die gefürchtete Kokzidiose, die Rote Kükenruhr, zeigt sich zwar zumeist erst in einem Alter von etwa sechs bis acht Wochen, doch es gibt weitere Infektionskrankheiten, die häufig zum Tod führen, zum Beispiel:

  • Coli-Bakterien
  • Salmonellen
  • Mykoplasmen

Coli-Bakterien

Bei den Coli-Bakterien erfolgt die Übertragung oft schon im Brutei. In der Brutphase oder erst beim Schlupf kommt es zur Infektion. Infizieren sich die Küken im Ei, dann sterben sie entweder schon als Embryo oder wenige Tage nach dem Schlupf. Typisch sind Apathie sowie Nabel- und Dottersackentzündungen.

Salmonellen

Das Bakterium Salmonella pullorum verursacht die gefürchtete Pullorum-Krankheit. Auch dieses Bakterium überträgt sich von der Mutterhenne auf die Bruteier. Die Küken zeigen nach dem Schlüpfen Anzeichen der sogenannten Weißen Kükenruhr. Die Tiere haben weißlichen Durchfall, die Kloaken sind infolgedessen verschmutzt und viele von ihnen sterben.

Mykoplasmen

Mykoplasmen verursachen eine chronische Erkrankung der Atemwege. Auch hier erfolgt die Übertragung von den infizierten Mutterhennen auf das Ei.

Unser Tipp: Neben den oben genannten Erregern gibt es weitere Keime, die die Kleinen stark gefährden. Um die frisch geschlüpften Kunstbrutküken zu schützen, ist es wichtig, diese von den Alttieren getrennt zu halten.

Was es sonst noch gibt

Den Anblick, der sich einem Hühnerzüchter bietet, ist manchmal etwas unappetitlich. Es gibt die unterschiedlichsten Todesursachen: Küken mit schwacher Atmung, verkrüppelten Gliedmaßen, Ödemen am Kopf und anderen Körperteilen, geplatzten Luftsäcken und schwerwiegenden Missbildungen. Es gibt auch Küken, die während des Schlupfs an Sauerstoffmangel litten und erst kurz später versterben. Freiliegende Eingeweide, ein freiliegendes Gehirn und Augenmissbildungen lassen sich häufig auf zu wenig Sauerstoff und eine zu hohe Temperatur während der ersten Bruttage zurückführen.

Fazit: Sterben Küken in den ersten Tagen nach dem Schlupf, dann liegen die Ursachen oft länger zurück. Die Bruteiqualität und die professionelle Durchführung der Kunstbrut sind für das Überleben der Küken maßgeblich entscheidend.