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Was ist eine Glucke? – So erkennt man, wenn ein Huhn gluckt!

Vor allem Hühnerneulinge erschrecken, wenn sich ihr Huhn nicht mehr von der Stelle bewegt, komische Laute von sich gibt und kaum noch frisst und trinkt. Sie meinen dann, das Tier wäre krank. Doch diese Hühner sind kein Fall für den Tierarzt, denn das Glucken ist das Natürlichste auf der Welt.

Was ist eine Hühner Glucke

Insbesondere im Frühjahr zeigen viele Hennen einen ausgeprägten Bruttrieb.


Was ist eine Glucke?

Viele Laien verwenden den Begriff „Glucke“ als Synonym für eine Henne. Das stimmt so aber nicht. Jede Glucke ist zwar eine Henne, aber nicht jede Henne ist eine Glucke. Erst das Brüten und anschließende Führen der Küken macht die Henne zeitweise zur Glucke.

Glucke brütet und führt ihre Küken

Das passiert, wenn das Huhn gluckt

Wenn eine Henne gluckt, verändert sich ihr Verhalten. Sie bekommt Muttergefühle und geht voll in ihrer Aufgabe auf. Auch körperlich macht sich die Umstellung bemerkbar.

Bei einer gluckenden Henne verändert sich Folgendes:

  • Festsitzen auf dem Nest
  • gluckende Laute
  • Absondern von der Herde
  • höhere Körpertemperatur
  • Brutfleck

So verändert sich das Verhalten bei einer Glucke

Eine brütende Henne sitzt fast ununterbrochen auf dem Nest und verlässt es nur einmal am Tag, um zu fressen und zu trinken.

Charakteristisch ist der Gluckenschiss, den sie beim Verlassen des Nestes absetzt. Dieser ist besonders groß und übelriechend. Viele Hühnerhalter erkennen schon allein daran, dass das Huhn gluckt.

Nähert man sich dem Nest mit der brütenden Henne, dann gerät diese in Aufregung. Sie gibt bedrohliche Laute von sich, duckt sich noch tiefer in das Nest und manchmal passiert es, dass sie nach den Fingern hackt, die nach ihr greifen.

Glucke sitzt auf dem Nest

Typisch ist außerdem, dass das Huhn breit auf dem Nest sitzt und dabei oft die Flügel leicht abspreizt.

Die meisten Hennen brüten an einem dunklen und ruhigen Platz, zum Beispiel in der Stallecke. Wenn ein Huhn plötzlich mit gespreizten Flügeln und womöglich noch hechelnd mitten im Stall sitzt, ist es vermutlich eher krank als brütig. Gluckende Hennen ziehen sich nämlich von der Herde zurück, um ungestört ihrem Brutgeschäft nachzugehen. Sie mögen weder Trubel noch allzu starke Helligkeit.

Unser Tipp: Manche Hühner glucken mehr oder weniger grundlos auf nur wenigen Eiern, mehrmals im Jahr oder auch zu unerwünschten Zeiten. Hier ist das Entglucken sinnvoll. Hierfür setzt man das gluckige Huhn zum Beispiel in einen Gitterkäfig an einen hellen, stark frequentierten Platz. Zu den Maßnahmen gehören auch das nächtliche Umsetzen auf die Stange oder die Wegnahme des Nestes mit den Eiern.

So verändert sich der Körper der Glucke

Bei einer brütenden Henne erhöht sich die Körpertemperatur, damit sie dazu in der Lage ist, die Eier zu wärmen. Schon die normale Temperatur beim Huhn liegt rektal gemessen bei etwa 40 bis 41 Grad, wobei Schwankungen zwischen 39 und über 43 Grad normal sind. Am späten Nachmittag ist die Körpertemperatur am höchsten, in der Nacht am niedrigsten. Der Mensch hätte bei diesen Werten hohes Fieber.

Brütende Henne

Bei der Glucke ist die Körpertemperatur tendenziell erhöht und konstanter als bei einem nichtbrütenden Huhn. Die Henne erzeugt rund um die Uhr die für eine gesunde Entwicklung der Küken nötige Wärme. Die ideale Bruttemperatur liegt, wie auch in der Brutmaschine, zwischen 37,5 und etwa 38 Grad.


Der Brutfleck

Ein weiteres Merkmal ist typisch für die brütende Henne. Nach ein paar Tagen bildet sich am Bauch eine kahle Stelle, der sogenannte Brutfleck. In diesem Bereich befindet sich kein Gefieder und die Haut besitzt aufgrund der guten Durchblutung eine rötliche Farbe.

Da die isolierenden Federn fehlen, gelangt mehr Körperwärme an die Eier. Man nimmt an, dass die Henne die große Hitze als unangenehm empfindet und sie das letztendlich dazu veranlasst, die Eier immer wieder zu wenden. Das ist ähnlich wie bei einem Menschen, der in einer heiß-schwülen Sommernacht die Bettdecke umdreht. Das Wenden ist sehr wichtig, um die Eier gleichmäßig zu wärmen und damit der Embryo nicht an der unter der Schale liegenden Eihaut festklebt.

Schon gewusst? Es gibt Hennen, die es mit dem Glucken übertreiben. Sie verlassen das Nest nicht einmal mehr zum Fressen, zehren aus und können daran sogar sterben. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, immer etwas Futter und Wasser in der Nähe der Glucke zu platzieren und sie, falls notwendig, vom Nest zu heben und dorthin zu tragen.

Wie lange brütet das Huhn?

Die meisten Küken schlüpfen nach etwa 21 Tagen. Manche durchbrechen auch schon ein oder zwei Tage früher die Schale und andere sind wiederum etwas später dran.

Wie lange brüten Hühner

Sind die Junghühner geschlüpft, dann wartet eine weitere wichtige Aufgabe auf die Glucke: das Führen der Kükenschar.


Was macht die Glucke mit den Küken?

Ein Huhn, das Küken führt, erfüllt in erster Linie drei Funktionen: Es wärmt und schützt die Jungvögel und hilft ihnen bei der Nahrungssuche.

Im Idealfall bleiben die Kleinen etwa acht Wochen bei der Henne. Es gibt aber auch Glucken, die sich früher von den Küken trennen. Rein theoretisch kommen die Kleinen als Nestflüchter auch ohne mütterliche Fürsorge zurecht. Küken aus der Kunstbrut verstecken sich unter einer Kunstglucke in Form einer Wärmeplatte oder ziehen sich unter eine Infrarotlampe zurück.


Wärme, Schutz und Geborgenheit

Die Küken finden unter den ausgebreiteten Flügeln der Glucke Schutz vor Feinden. Außerdem wärmt das Huhn die Kleinen.

 

Mit rund 40 bis 41 Grad ist die Körpertemperatur des Kükens zwar hoch, doch in den ersten Lebenswochen können die Junghühner ihre Körperwärme noch nicht regulieren und schwankende Umgebungstemperaturen ausgleichen. Sie kühlen schnell aus und sind deshalb auf die Glucke als externe Wärmequelle angewiesen. Diese nimmt die Kleinen im wahrsten Sinne des Wortes unter ihre Fittiche, denn Fittich ist eine andere Bezeichnung für Flügel oder Schwinge.

Glucke wärmt ihre Küken

Unter der Henne finden die Küken auch Zuflucht bei Gefahr. Küken sind aufgrund ihrer geringen Größe mehr Risiken ausgesetzt als ein erwachsenes Huhn. So können zum Beispiel Krähen und Katzen den Kleinen gefährlich werden.


Kommuniziert die Henne mit den Küken?

Ja. Die Glucke spricht mit den Kleinen sogar schon vor dem Schlupf. Etwa einen Tag vor dem Schlupftermin antwortet die Henne mit beruhigenden Glucklauten auf das Piepsen der noch im Ei befindlichen Küken.

Später hält das Huhn die kleine Schar mit Glucklauten zusammen. Verirrt sich ein Hühnchen, dann stößt es ein Angstpiepsen aus. Die Henne antwortet dann mit speziellen Glucklauten, die weit über zehn Meter zu hören sind.

Henne zeigt den Küken das Futter

Tief und kurz sind die Töne, wenn die Glucke ihren Küken das Futter zeigt. Wechseln tiefe und hohe Töne in kurzen Abständen, dann lockt die Henne die Kleinen unter ihre Flügel. Dem Plaudern der Tiere zuzuhören, wirkt auf viele Hühnerhalter sehr entspannend. Schon bald kann man die Laute deuten und weiß ganz genau, was die Henne ihren Küken mitteilt.