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Küken aufziehen ohne Glucke: Die ersten 21 Tage

Schlüpfen die Küken im Brüter, dann übernimmt der Hühnerhalter die Aufgaben der Glucke. Er hält die kleinen Hühner warm und versorgt sie mit Wasser und Futter. Mit den richtigen Tipps gelingt das Küken aufziehen ohne Glucke erstaunlich gut.


Kommen Küken ohne Mutter zurecht?

Hühnerküken sind Nestflüchter. Im Gegensatz zu vielen anderen Vogeljungen müssen sie nicht von den Eltern gefüttert werden. Sie können von Anfang an sehen, laufen und Körner vom Boden picken.

Küken aufziehen ohne Glucke

Ein zarter, aber dichter Flaum bedeckt ihren Körper. Unter normalen Umständen folgen die Küken ihrer Mutter, der Glucke. Diese zeigt ihnen Fressbares, schützt und wärmt sie unter ihren weiten Flügeln. Küken aus der Kunstbrut bekommen ihr Futter und Wasser direkt vorgesetzt, anstatt es zu suchen.

Eine Wärmeplatte oder eine Wärmelampe ersetzen die Wärme der Mutter. Die Küken schlüpfen unter die Wärmeplatte, als sei es eine Glucke.


Die ersten Tage nach dem Schlupf

Das Küken schlüpft nach einer Brutzeit von 21 Tagen nass aus der Schale. Erschöpft liegt es da. Der Flaum wird nach einiger Zeit trocken und das Küken allmählich munterer.

Küken schlüpft aus den Eiern

Die ersten zwei Tage zehrt der neue Erdenbürger von seinem Dottersack. Dieser verschwindet kurz vor dem Schlupf in der Bauchhöhle.

Einige Hühnerhalter lassen das Küken deshalb bis zu zwei Tage im Brutkasten, andere nehmen das Hühnchen aus dem Brüter, sobald der Flaum trocken ist. Viele Küken probieren schon am ersten Tag von den Körnern.


Das richtige Zuhause für die Küken

Irgendwann befinden sich alle Schlüpflinge im Kükenheim. Das ist die nächste Station nach dem Brüter. Entweder handelt es sich dabei um ein spezielles Kükenaufzuchtgehege aus dem Zoo- oder Agrarfachgeschäft oder um eine andere geeignete Behausung.

Kükenaufzuchtbox und deren Einrichtung

Für die Kükenaufzucht eignen sich zum Beispiel Terrarien, leere Aquarien und auch Kleintierkäfige mit engmaschigem Gitter sehr gut. Auf den Boden gehört Einstreu, zum Beispiel Holzspäne oder Zeitungspapier.


Küken brauchen viel Wärme

Sehr wichtig ist eine zuverlässige Wärmequelle, denn der Flaum bietet den Küken noch keinen ausreichenden Schutz. Vor wenigen Jahrzehnten sorgte zumeist ein über dem Boden hängender Wärmestrahler für ein behagliches Ambiente. Viele Geflügelzüchter verwenden nach wie vor eine solche Lampe. Die Küken versammeln sich unter dem Wärmekegel.

Wärmeplatte in der Kükenaufzuchtbox

Inzwischen nutzen immer mehr Hühnerhalter Wärmeplatten. Diese brauchen weniger Strom und sind der Glucke ähnlicher. Die Küken schlüpfen bei Bedarf unter die drei- oder viereckige Platte. Die Füße lassen sich individuell verstellen, sodass das Wärmeelement „mitwächst“.

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Wie warm soll es sein?

Nach dem Schlupf fühlen sich die Küken in einer 36 bis 38 Grad warmen Umgebung am wohlsten. Doch schon am fünften Lebenstag ist es möglich, die Temperatur Grad um Grad zu reduzieren.

Gut zu wissen: Wer eine Wärmeplatte im Kükenheim stehen hat, braucht sich über die Temperatur keine Gedanken zu machen. Die Küken halten sich dort auf, wo es ihnen am angenehmsten ist. Wichtig ist auch ein kühleres Plätzchen zum Ausweichen.

Küken richtig füttern

Natürlich brauchen die kleinen Hühner auch Futter und Wasser. Wasser steht im Idealfall rund um die Uhr zur freien Verfügung. In speziellen Stülptränken läuft immer wieder frisches Wasser aus dem Vorratstank in die Tränkrinne nach.

Wasser und Futter zur Aufzucht der Küken

Zum Füttern eignen sich die Behälter aus dem Fachhandel am besten. Auch der Futterautomat besteht aus einem Vorratstank und einer Fressrille, in die die Körner immer wieder nachrutschen. Alternativ dazu benutzt der Hühnerhalter einen standfesten Napf oder eine längliche Futterrinne, die wie der Automat in einzelne Parzellen unterteilt ist.

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Zu Fressen bekommen die Kleinen entweder Selbstgemixtes mit Ei, Haferflocken und Kräutern oder Kükenstarter aus dem Fachhandel. Der Kükenstarter bietet den Vorteil, dass die Nährstoffzusammensetzung exakt den Bedürfnissen der Hühnchen entspricht. Alternativ gibt es ein Kükenfutter mit Kokzidiostatikum. Darin ist ein Medikament enthalten, das die Kleinen vor der gefürchteten Kokzidiose schützt. Die von einzelligen Parasiten verursachte Darmkrankheit fordert regelmäßig viele Opfer unter den Junghühnern.

Unser Tipp: Im Fachhandel gibt es sowohl zermahlenen als auch gekörnten Kükenstarter. Die gekörnte Variante entspricht eher dem, was die Hühner in der freien Natur auch finden würden. Das Kükenmehl verteilt sich außerdem gerne in alle Winde. Von den Inhaltsstoffen her sind beide Varianten identisch.

Hahn von Henne unterscheiden – geht das?

Viele Hühnerhalter sind neugierig und möchten wissen, wie viele Hähne und Hennen geschlüpft sind. Doch auch nach drei Wochen lässt sich bei den meisten Küken männlich und weiblich noch nicht eindeutig unterscheiden.

Küken aufziehen ohne Glucke - Hahn oder Henne

Eine Ausnahme bilden die als kennfarbig bezeichneten Hühner. Sie sind kennfarbig, weil man von Anfang an die Hähne erkennen kann. Bei Rassen wie dem Bielefelder Kennhuhn und Legbar sieht man das Geschlecht sofort nach dem Schlupf. Da es sich bei „kennfarbig“ um einen Farbschlag handelt, gibt es dieses Phänomen bei vielen Rassen mit verschiedenen Farbvarianten. Ansonsten ist es schwierig, Hahn und Henne eindeutig zu identifizieren.

Es gibt zwar Profis, die das Kloakensexen beherrschen, indem sie auf die Kloake drücken und diese inspizieren, oder ein besonderes Talent dafür besitzen, Mann von Frau nur durch bloßes Anschauen zu unterscheiden, aber selbst den meisten erfahrenen Geflügelzüchtern bereitet das Probleme.


Was ist Federsexen?

Viele Hühnerhalter meinen, das Geschlecht anhand der Federn zu erkennen. Das nennt man Federsexen. Allgemein neigen Hennen früher dazu, echte Federn auszubilden als die Hähne. Angeblich sind diese auch länger.

Federsexen

Wer das Federsexen anwenden möchte, muss schnell sein, denn ab einem Alter von etwa zwei Wochen funktioniert das nicht mehr. Ohnehin ist die Trefferquote nur bei reinrassigen und gleichaltrigen Küken zufriedenstellend, denn hier ist der Unterschied im Vergleich ersichtlicher.

Neben dem Geschlecht spielt nämlich auch die Genetik, sprich die Rasse, eine Rolle bei der Entwicklung und Ausprägung des Federkleids.


Die Entwicklung in den ersten drei Wochen

Junge Hühner wachsen erstaunlich schnell. Schon nach einer Woche ist es schwer zu glauben, dass das Küken einst in die Eierschale passte.

Gleich nach dem Schlupf sind die Tiere bis auf Beine und Schnabel mit einem weichen, kuscheligen Flaum bedeckt. Die Farbe variiert von verschiedenen Gelb- und Orangetönen über Braun bis hin zu Schwarz und Grau. Auch ein geflecktes Flaumkleid ist möglich.

Schon nach ein paar Tagen spitzen die ersten Federchen an den Flügeln hervor. Auch der Schwanz zeigt zarte Anzeichen eines Federkleids.

Küken aufziehen ohne Glucke - Küken wachsen

Im weiteren Verlauf befiedern die Flügel immer mehr. Irgendwann folgt der Rücken und erst am Schluss der Kopf.

Nach einer Woche tragen die Flügel zumeist ein sichtbares Federschild. Mit drei Wochen bedecken die Federn einen Großteil der Brust. Wie schnell dies geschieht, ist auch rasseabhängig.