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Wie viel Platzbrauche ich, um Hühner zu halten?

Hühner sind viel in Bewegung. Unter natürlichen Bedingungen suchen sie tagsüber ihre Nahrung, scharren und picken. Dazu brauchen sie viel Platz.

Platz zum Huehner halten

Wie groß das Platzangebot sein sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Jeder Hühnerhalter entscheidet individuell. Was für die einen zu wenig ist, ist in den Augen der anderen absolut ausreichend.


Das sagt das Gesetz zum Platzbedarf für Hühner

Das persönliche Empfinden entspricht oft nicht der Gesetzeslage.

Folgendes Platzangebot ist rechtlich vorgeschrieben:

  • Kleingruppenhaltung (20 bis 60 Hühner): 800 Quadratzentimeter pro Tier
  • Bodenhaltung: 9 Hühner pro Quadratmeter
  • Freilandhaltung: 9 Hühner pro Quadratmeter plus 4 Quadratmeter Freilauf je Huhn
  • Bio: 6 Hühner pro Quadratmeter plus 4 Quadratmeter Freilauf pro Huhn
  • Demeter: 4,5 Hühner pro Quadratmeter plus 4 Quadratmeter Freilauf pro Huhn

Am wenigsten Platz haben die Hennen in der Kleingruppenhaltung. Die Fläche, die jedem Tier zusteht, ist nur etwa so groß wie eineinhalb DIN-A4-Blätter.

Hennen in der Bodenhaltung dürfen gar nicht raus ins Freie. Bis zu neun Hühner leben auf einem Quadratmeter. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass mindestens ein Drittel der Stallfläche eingestreut sein muss.

Bodenhaltung Platz für die Hühner

Bio-Hennen leben zu sechst auf einem Quadratmeter. Jedem Huhn stehen hier zusätzlich vier Quadratmeter Freifläche zur Verfügung.

Im Vergleich zur früher erlaubten Käfighaltung ist das eine echte Verbesserung, nüchtern betrachtet für eine wirklich artgerechte Haltung aber nicht genug.

Hinweis: Nur etwa 24 Prozent aller in Deutschland gewerblich gehaltenen Hühner dürfen sich draußen an der frischen Luft frei bewegen. Alle anderen sind zeitlebens im Stall eingesperrt.

So viel Platz braucht das Huhn zum Schlafen

Wildhühner baumen am Abend auf und suchen sich einen Ast zum Schlafen. Haushühner verbringen die Nacht auf ihrer Stange.

Äste als Sitzstangen

Einem Biohuhn stehen hierfür laut Gesetz 18 Zentimeter Stange zur Verfügung.

Wir empfehlen: Besser wären pro Huhn 20 bis 30 Zentimeter. Somit ist gewährleistet, dass die Tiere beim „Zubettgehen“ schnell ein freies Plätzchen finden und es deswegen nicht zu Rangeleien kommt.

Das optimale Platzangebot

Wer kann, stellt seinen Tieren natürlich mehr Platz zur Verfügung als gesetzlich vorgeschrieben. Wie viel das sein muss, ist immer wieder Gegenstand hitziger Diskussionen. Es gibt Hühnerhalter, die meinen, unter 20 Quadratmeter pro Huhn geht gar nichts, und solche, die ihre Tiere gar nicht rauslassen.

Aufwand für das Ausmisten des Hühnerstalles

Wer seine Hühner komplett im Stall hält, braucht mehr Platz als jemand, der seine Tiere den ganzen Tag über auf der Wiese laufen lässt. Nachts schlafen die Hühner eng nebeneinander auf ihren Stangen.

Unsere Empfehlung: Ein Quadratmeter Stallfläche für etwa drei Freilaufhühner ist deshalb zumeist absolut ausreichend.
Unsere Empfehlung: Beim Freilauf sollten es mindestens fünf, wenn nicht gar zehn Quadratmeter pro Huhn sein, wobei es nach oben hin natürlich keine Grenze gibt. Je mehr Freilauffläche, desto besser.

Leben die Hühner dauerhaft im Stall, dann ist das Platzangebot dementsprechend anzupassen. Auch hier dürfen die gesetzlichen Richtlinien gerne überschritten werden. Zwei bis zehn oder noch mehr Quadratmeter Stallfläche pro Huhn bieten nur Vorteile, lassen sich aber nur selten umsetzen.


Diese Vorteile bietet ein großes Platzangebot

  • längere Reinigungsintervalle
  • weniger Aggression durch zufriedene Tiere
  • ausreichend Bewegung
  • geringerer Infektionsdruck
  • Schonung der Grasnarbe
  • geringerer Futterverbrauch und infolgedessen weniger Kosten

Je mehr Platz den Tieren zur Verfügung steht, desto weniger Arbeit machen sie. Der Kot verteilt sich auf einer größeren Fläche und auch der Rasen leidet nicht so sehr. Viele Hühner auf kleiner Fläche machen das Gras schnell kaputt.

Grasnarbe zerstört

Eine höhere Besatzdichte begünstigt außerdem das Ausbreiten von Infektionskrankheiten.

Hühner mit viel Freilauf sind darüber hinaus ausgeglichener. Es gibt somit weniger Rangeleien.

Hühner am Morgen aus dem Stall lassen

Wer über einen großen Auslauf verfügt, benötigt außerdem weniger Fertigfutter. Die Hühner suchen sich vor allem in der warmen Jahreszeit einen Großteil ihres Futters selbst. Sie fressen Spinnen, Würmer, Insekten, Schnecken, Kräuter, Samen und Früchte.


Mögliche Probleme bei zu geringem Platzangebot

  • mehr Stress
  • mehr Rangordnungskämpfe
  • größere Nahrungskonkurrenz, mehr Streit ums Futter
  • kaum Rückzugsmöglichkeiten
  • höherer Infektionsdruck
  • Probleme beim Separieren
  • Probleme im Falle einer Stallpflicht

Generell leiden Tiere, die zu eng auf begrenztem Raum leben, eher an Stress. Rangniedrige Hühner finden kaum Platz zum Ausweichen und es kommt vermehrt zu Rangeleien und infolgedessen zu Verletzungen.

Auch das Immunsystem leidet unter der Situation. Infektionskrankheiten verbreiten sich bei hoher Besatzdichte sehr viel schneller vor allem bei einer dauerhaften Haltung im Stallgebäude. Sind Tiere krank, dann fehlt häufig eine Möglichkeit, einen Teil des Stalls abzutrennen und die betreffenden Hühner zu separieren.

Das betrifft auch Glucken, die sich gerne in dunkle Ecken zurückziehen und ihre Eier möglichst ungestört ausbrüten möchten.

Ein großes Problem ist die alle paar Jahre wiederkehrende Vogelgrippe. In diesem Fall ist die Stallpflicht gesetzlich angeordnet. Schon allein deshalb sollte der Stall so groß sein, dass die Tiere darin auch tagsüber ausreichend Platz vorfinden.

Unser Tipp: In vielen Bundesländern ist es erlaubt, die Hühner während der Stallpflicht in eine rundum geschlossene Voliere zu lassen. Die Maschenweite muss so eng sein, dass keine Wildvögel hineingelangen. Der Auslauf ist außerdem von oben mit einer Plane oder ähnlichem zu schützen.