Hühnerhaltung im Winter auf einen Blick – Anfängerwissen
Vor allem viele Anfänger sorgen sich im Winter um ihre Hühner. Sinken die Temperaturen immer tiefer, dann geraten einige Tierfreunde in Panik. Doch keine Angst! Hühner sind robuster als man denkt. Vor allem trockene Kälte macht den Vögeln kaum etwas aus.
Frieren Hühner im Winter?
Ein gesundes, gut genährtes Huhn einer robusten Rasse übersteht den Winter problemlos. Die Kälte macht nur kranken, alten, schwachen, schlecht genährten oder noch recht jungen Hühnern zu schaffen. Das Federkleid isoliert hervorragend.
Bei starker Kälte plustert es sich auf und die gespeicherte Luft wirkt wie ein Wärmepolster. Allerdings funktioniert dieser Mechanismus nicht so gut wie bei Vögeln mit Daunen. Unsere Haushühner besitzen kein Unterkleid, denn deren Vorfahren stammen aus warmen Regionen in Südostasien.
Die reduzierte Aktivität und die schwächere Durchblutung durch ein Zusammenziehen der Kapillaren schützen ebenfalls vor einem Wärmeverlust.
Diese Hühnerrassen sind kältetolerant
Wie gut Hühner Kälte vertragen, hängt auch von der Rasse ab. Die Vorfahren des Haushuhns stammen zwar aus den Tropen, dennoch haben sich zahlreiche Rassen im Lauf der Jahrhunderte gut an kälteres Klima angepasst. Vor allem viele alte Landrassen vertragen den europäischen Winter problemlos.
Kältetolerante Hühnerrassen sind zum Beispiel:
- Orpington
- Brahma
- Sulmtaler
- Seidenhuhn
- Isländisches Landnahmehuhn
- Schwedisches Blumenhuhn
- Altsteirer
- Sussex
- Vorwerk
- Steinpiperl
- Orloff
- Sundheimer
Insbesondere Exoten wie das zierliche Serama oder das Shamo, aber auch der Bergische Kräher, das New Hampshire, der Moderne Englische Zwergkämpfer sowie Nackthalshühner vertragen eisige Temperaturen nicht so gut und verbringen deshalb bei sehr tiefen Minusgraden die meiste Zeit des Tages besser im Stall.
Leiden Hühner an Erfrierungen?
Das kommt manchmal vor. Dass die Füße und Beine abfrieren, passiert jedoch so gut wie nie. In den meisten Fällen sind der Kamm und die Kehllappen betroffen. Das ist verständlich, denn diese Hautlappen hängen frei in der Luft, verfügen weder über Fett noch Federn und sind so der Kälte schutzlos ausgeliefert.
Bei tiefen Temperaturen kann es deshalb an diesen Stellen zu Erfrierungen kommen. Diese erkennt der Hühnerhalter an deutlichen Verfärbungen. Meist handelt es sich dabei um bläuliche Flecken.
Bei großen, schwarzen Stellen ist die Erfrierung weit fortgeschritten. Kleine Erfrierungen heilen zumeist von selbst wieder ab. Größere Schäden verursachen ernsthafte Probleme und starke Schmerzen, die manchmal sogar eine Nottötung erfordern.
Unsere Empfehlung:
Die Gefahr ernsthafter Erfrierungen steigt ab etwa minus 10 Grad Celsius drastisch. Das betrifft vor allem Hühner mit ausgeprägtem Kamm und großen Kehllappen. Die Hähne einer Schar sind deshalb gefährdeter als die Hennen. Je kleiner der Kamm, desto geringer das Risiko. Bei einem Huhn mit Erbsen- oder Walnusskamm sind Erfrierungen zum Beispiel sehr selten. Darüber hinaus gibt es kammlose Hühnerrassen und solche, die durch eine Federhaube gut geschützt sind.
Warum frieren Hühner nicht an den Füßen?
Dass das Federkleid gut isoliert, ist klar. Doch die Beine sind zumeist völlig nackt und die Füße stehen ungeschützt im eisigen Schnee. Selbst eine wärmende Fettschicht fehlt. Und dennoch sind die Beine beweglich. Wie ist das möglich?
Wie bei allen Vögeln besitzen auch bei den Hühnern die in den Extremitäten befindlichen Blutgefäße eine spezielle Struktur. Die aus den Füßen emporsteigenden Venen bilden mit den Arterien in den Beinen eine Art Wärmetauscher. Von den Venen steigt das abgekühlte Blut auf und vom Körper gelangt Wärme über die Arterien nach unten.
Um diesen Vorgang möglichst effektiv zu gestalten, sind die Arterien nahezu vollständig von den fein verästelten Venen umgeben. Durch diesen cleveren Mechanismus fließt das Blut aus den Venen bereits vorgewärmt in den Körper zurück. Das Blut in den nach unten führenden Arterien kühlt sich ab und verliert somit kaum mehr Wärme an die Außenluft. Nachdem es die Füße mit Sauerstoff versorgt hat, fließt es über die Venen wieder nach oben und nimmt dabei Wärme aus der Arterie mit.
Das Blut, das in den Beinen zirkuliert, ist zwar relativ kalt, aber dennoch bleibt das Huhn aufgrund der guten Durchblutung bewegungsfähig.
Können sich Hühner erkälten?
Ja, das passiert sogar relativ häufig. Die kalte Jahreszeit begünstigt den Ausbruch von Krankheiten. Zum einen sind die Tiere durch das kühle Wetter allgemein geschwächt und ansonsten harmlose Erreger werden erst jetzt zur Gefahr, zum anderen vermehren sich viele Viren im nasskalten Klima am besten. So lässt auch die gefürchtete Vogelgrippe mit steigenden Temperaturen und bei Sonnenschein stark nach.
Im Prinzip ist das wie bei uns Menschen. Grippale Infekte haben in den Wintermonaten Hochsaison.
Diese Krankheiten treten im Winter gehäuft auf:
- Hühnerschnupfen
- Mykoplasmose
- Vogelgrippe
- Infektiöse Bronchitis
Sollte man den Hühnerstall isolieren?
Viele Hühnerhalter machen sich Gedanken, ob der Hühnerstall die Tiere ausreichend vor Kälte schützt. Dazu muss man wissen, dass es in erster Linie Nässe und Wind sind, die den Hühnern zu schaffen machen. Im Idealfall ist der Stall deshalb trocken und zugluftfrei.
Auch wenn sie Kälte gut vertragen, fühlen sich Hühner in einem wärmeren Stall wohler. Wärme kurbelt den Stoffwechsel an und etliche Hennen legen dann auch im Winter Eier.
Ob es sinnvoll ist, den Hühnerstall zu isolieren, hängt von der Bauweise ab. Gemauerte Wände benötigen in der Regel keine Isolierung. Besteht der Stall aus dünnen Holzbrettern, dann lohnt sich die Wärmedämmung.
Alternativ dazu sorgt eine an der Decke angebrachte Wärmelampe für ein behaglicheres Ambiente. Auch ein an der Decke befestigter Heizstrahler spendet Wärme.
Darüber hinaus benötigen die Tiere eine extra dicke Schicht saubere Einstreu, zum Beispiel Stroh oder Sägespäne, zur Bodenisolation.
Winterfutter für Hühner
Am besten bringt man die Hühner gut genährt durch den Winter. Die Kälte zehrt an den Tieren und gerade dann profitieren die Hühner von einer isolierenden Fettschicht. Außerdem begünstigt nährstoffreiches Futter die Legetätigkeit. Deshalb steht im Idealfall rund um die Uhr hochwertiges Fertigfutter zur Verfügung.
Dieses enthält in der Regel sämtliche benötigten Nährstoffe in einer ausgewogenen Menge.
Da die Hühner in der kalten Jahreszeit im Freilauf kaum Nahrhaftes finden und sich gefrorener Boden nicht scharren lässt, verwöhnen viele Hühnerhalter ihre Tiere mit zusätzlichen Leckereien.
Auch im Winter frisches Wasser
Natürlich brauchen Hühner auch im Winter frisches Wasser. Bei Minustemperaturen stellt das viele Hühnerhalter vor eine große Herausforderung. Manchmal ist es so kalt, dass das Platzieren an einer geschützten Stelle nicht mehr hilft und das Wasser einfriert. In diesem Fall löst man die Vereisung mit heißem Wasser aus der Gießkanne.
Alternativ dazu gibt es im Fachhandel beheizbare Tränken. Im Notfall helfen Futterrüben, den Flüssigkeitsbedarf übergangsweise zu decken. Diese bestehen zu rund 80 Prozent aus Wasser. Die Rüben stellt der Geflügelhalter im Ganzen zur Verfügung, sodass die Tiere sich Teile davon herauspicken.