Frieren Hühner im Winter? – Eisige Temperaturen im Winter?
Es herrschen Minusgrade und die Hühner stehen barfuß im Schnee. Für uns Menschen wäre das sehr unangenehm. Doch bei Hühnern ist das anders. Sie vertragen Kälte in der Regel viel besser als große Hitze.

So funktioniert die Thermoregulation beim Huhn
Hühner sind wie alle warmblütigen Tiere dazu in der Lage, ihre Körpertemperatur auch bei Kälte aufrechtzuerhalten. Diese liegt zwischen 39,8 und 43,6 Grad Celsius und ist somit höher als beim Menschen. In der Nacht sinkt beim Huhn die Körpertemperatur, während sie am Nachmittag einen Höchststand erreicht. Für die Regulation der Körperwärme ist die im Gehirn befindliche Zirbeldrüse verantwortlich.
Mit Minustemperaturen kommen die Tiere in der Regel besser zurecht als mit Wärme. Schon bei mehr als plus 25 Grad kann sich die Hitze stauen, denn die Vögel besitzen keine Schweißdrüsen.

Ist das Huhn gesund und gut genährt, dann bereitet ihm die Kälte keine Probleme, es sei denn, es handelt sich um eine empfindliche Rasse. Niedrige Temperaturen setzen nur sehr jungen, mangelernährten, schwachen, alten und kranken Tieren zu.
Auch wenn das Haushuhn im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln kein wärmendes Untergefieder besitzt und dessen Vorfahren aus tropischen Gefilden stammen, sind viele Rassen dennoch gut an den mitteleuropäischen Winter angepasst.

Bei extremer Kälte plustern die Hühner ihr Federkleid auf, sodass die Luft zwischen Haut und Gefieder hervorragend isoliert. Bei Kälte ziehen sich außerdem die Kapillaren zusammen, sodass über den Blutkreislauf kaum Wärme verloren geht. Dadurch, dass sich viele Hühner bei Kälte weniger bewegen, steht mehr Energie für den Wärmehaushalt zur Verfügung.
Kalte Füße, die nicht frieren
Auch Hühner bekommen im Winter kalte Füße. Allerdings sind Erfrierungen extrem selten. Das ist eigentlich ein Wunder, denn Hühnerbeine sind, mit Ausnahme weniger Rassen, in der Regel nicht befiedert und besitzen auch kein wärmendes Fettdepot. Dennoch staksen die Vögel durch Eis und Schnee und sie können ihre Beine ungehindert bewegen.

Berührt man ein Hühnerbein im Winter, dann ist es kalt und nicht warm. Trotzdem sind die Beine gut durchblutet. Das liegt an einem speziellen Mechanismus, den die Hühner mit anderen Vögeln gemeinsam haben. Die in den Beinen befindlichen Blutgefäße besitzen eine spezielle Struktur. Ein fein verästeltes Netz an Venen umgibt die Arterien, die das Blut vom Herzen in die Füße leiten, fast vollständig. Das warme Blut aus der Arterie steigt ab und wärmt die Füße, während das kühle Blut aus den Venen angewärmt zum Herzen zurückgelangt.
Somit entsteht eine Art Wärmetauscher, der sehr effektiv funktioniert. Da sich das Blut in den Arterien abkühlt, geht kaum Wärme über die Beine verloren. Es versorgt die Beine mit Sauerstoff und fließt dann abgekühlt in den Venen nach oben und nimmt dabei Wärme aus den Arterien mit.
Gibt es bei Hühnern Erfrierungen?
Tatsächlich gibt es Hühner mit Erfrierungen. Dabei sind jedoch nur extrem selten die Füße betroffen, sondern vielmehr Kehllappen und Kamm. Diese nackten Hautwülste verfügen weder über eine schützende Fettschicht noch sind sie befiedert. Sie hängen frei vom Körper weg und sind deshalb besonders gefährdet.

Je größer der Kamm und je größer die Kehllappen, desto höher ist das Risiko. Hähne sind deshalb öfters betroffen als Hennen. Die Gefahr ist bei Temperaturen von minus 10 Grad und kälter besonders groß. Aber auch kaltfeuchtes Wetter begünstigt Schäden an Kamm und Kehllappen.
Erfrierungen erkennt der Hühnerhalter an Verfärbungen. Oft handelt es sich dabei um bläuliche Flecken. Sind diese schwarz, dann sind die Erfrierungen weit fortgeschritten. Während kleine Schäden oft von selbst abheilen, bereiten stärkere Erfrierungen dem Huhn Schmerzen. In seltenen Fällen ist die Euthanasie unumgänglich.
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Steigt im Winter das Risiko für Erkältungskrankheiten?
Wie wir Menschen leiden auch Hühner in der kalten und nassen Jahreszeit vermehrt an Infektionskrankheiten. Betroffen sind vor allem ältere, schwache oder angeschlagene Vögel.

Die kühle Witterung schwächt das Immunsystem, sodass die Tiere allgemein anfälliger sind. Außerdem fühlen sich viele Viren bei Kälte besonders wohl. Sie vermehren sich dann rasant und werden zu einer ernsthaften Gefahr. Steigen die Temperaturen, dann verlieren die meisten Viren an Kraft. Deshalb geht auch die Vogelgrippe bei sonnigem Wetter ab 15 Grad deutlich zurück.
Mit folgenden Krankheiten muss der Hühnerhalter im Winter rechnen:
- Vogelgrippe
- Mykoplasmose
- Infektiöse Bronchitis
- Hühnerschnupfen
Winterharte Hühnerrassen
Wie gut die Hühner den Winter überstehen, hängt auch von der Rasse ab. Viele alte Landhuhnrassen sind aufgrund der jahrhundertelangen Auslese gut an kalte Winter angepasst.

Bei einigen Rassen schlägt die tropische Urnatur durch. Diese Exoten sind empfindlicher gegen Nässe, Kälte und Wind. Dazu gehören zum Beispiel das Shamo und das Serama. Aber auch andere Rassen wie das Nackthalshuhn, der Bergische Kräher, der Moderne Englische Zwergkämpfer und das New Hampshire vertragen extreme Kälte nicht so sehr.
Zu den kältetoleranten Rassen gehören zum Beispiel:
- Isländisches Landnahmehuhn
- Schwedisches Blumenhuhn
- Brahma
- Sulmtaler
- Orpington
- Altsteirer
- Sussex
- Sundheimer
- Seidenhuhn
- Steinpiperl
- Vorwerk
- Orloff
So unterstützt der Hühnerhalter seine Tiere im Winter
Der Hühnerhalter kann einiges tun, um seine Hühner gut durch den Winter zu bringen. Dazu gehört zum Beispiel ein gut isolierter und zugluftfreier Stall.

Vor allem Holzställe benötigen oft eine Isolation. Eine Wärmelampe oder ein Heizstrahler sorgen ebenfalls für wohlige Wärme. Diese sind im Idealfall an der Decke befestigt, damit die Hühner nicht damit in Berührung kommen und sich verbrennen.
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Im Winter freuen sich die Vögel natürlich über ein dickes Polster aus weicher Einstreu. Das isoliert zusätzlich von unten.
Wichtig ist außerdem ein nahrhaftes Futter, das ausreichend Energie für den Winter liefert. Die Hühner fressen gerne zusätzlich frisches Obst und Gemüse.
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