Hühnerstall im Winter – Stallklima, lüften oder nicht?
In der kalten Jahreszeit ist der Stall für die Hühner besonders wichtig. Er dient ihnen als Rückzugsort und schützt vor Nässe, eisigem Wind und frostigen Temperaturen. Gerade beim Hühnerstall gibt es im Winter viel zu beachten, denn das Klima entscheidet, ob sich die Hühner wohlfühlen und die kalte Jahreszeit gesund überstehen.
Muss ein Hühnerstall warm sein?
Natürlich fühlen sich die Tiere in einem warmen Hühnerstall am wohlsten. Allerdings vertragen Hühner durchaus tiefere Temperaturen. Viel problematischer als Minusgrade sind Zugluft und Feuchtigkeit.
Deshalb muss der Hühnerhalter gut abwägen, wie oft er lüftet und wie gut er den Stall isoliert. Generell bietet eine Isolierung meistens Vorteile. Allerdings kann diese den Stall im schlimmsten Fall so abdichten, dass keine gesunde Luftzirkulation mehr stattfindet. In der Folge bildet sich Feuchtigkeit, was den Hühnern wiederum mehr schadet als trockene Kälte. Dennoch bringt ein frostfreier Stall schon allein aufgrund der ganzjährig offenen Tränke Vorteile.
Es gilt also, einen goldenen Mittelweg zu finden zwischen guter Dämmung, ausreichender Luftzirkulation und Zugluftfreiheit.
Hühnerställe richtig dämmen
Ob eine Dämmung Vorteile bietet, hängt in erster Linie von der Beschaffenheit des Stalls ab. Ein Gebäude aus dünnen Brettern in ungeschützter Lage benötigt eher eine Isolierung als ein gemauerter Stall.
Die Dämmung bewahrt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor einer Überwärmung im Hochsommer. Die Hitze macht den Hühnern oft mehr zu schaffen als kühle Temperaturen. Wer seinen Stall dämmen möchte, kann die Isolierelemente an den Außenwänden, an den Innenwänden oder am Dach anbringen.
Die Dämmteile bestehen zumeist aus Glaswolle oder Styropor. Im Fachhandel sind spezielle Platten erhältlich, die sich leicht montieren lassen.
Die perfekte Bodenisolation
Kalte Böden sind im Winter ein großes Problem. Generell ist es möglich, auch hier Platten zur Dämmung anzubringen, allerdings gibt es eine sehr viel einfachere Methode. Eine extra dicke Schicht Einstreu isoliert von unten und bietet den Hühnern einen angenehmen Wohnkomfort.
Allerdings mag auch die Rote Vogelmilbe die faser- und strukturreiche Stroheinstreu. Bei Minusgraden ist sie zwar nicht aktiv, sie kann sich aber dennoch im Stroh verkriechen und dort ihre Eier ablegen. Deshalb sollte der Stall nach dem Winter komplett leergeräumt und neu eingestreut werden.
Ausreichend Luftzufuhr im Winter
Um gesund atmen zu können, sind Hühner, so wie wir Menschen, auf Frischluft angewiesen. Allerdings kühlt die kalte Außenluft den Stall aus. Deshalb schließen viele Hühnerhalter im Winter die Fenster.
Das hält zwar die Wärme drinnen, kann aber wiederum die Feuchtigkeit erhöhen, was zu unerwünschten Effekten führt. Ein Großteil der Feuchtigkeit stammt von den natürlichen Ausdünstungen der Tiere und vom Kot. Die Nässe kann durch die geschlossenen Fenster nicht nach außen weichen.
Die Entwicklung scharf riechenden Ammoniaks ist in unzureichend belüfteten Ställen außerdem ein großes Problem. Die scharfen Gase greifen die Atmungsorgane an und machen die Hühner auf Dauer krank.
Bei trockenem Wetter darf das Fenster gerne etwas länger offenstehen, bei nasser Witterung bleiben die Fenster im Idealfall geschlossen, denn in einem solchen Fall wäre Lüften aufgrund der Feuchtigkeitszufuhr kontraproduktiv.
Ist es sehr kalt, dann genügt ein etwa fünfzehnminütiges Stoßlüften etwa ein- bis zweimal am Tag. Somit kommt genug frische Luft in den Stall, ohne dass dieser zu stark auskühlt.
Wie oft gelüftet werden soll, hängt auch von der Anzahl der Hühner ab. Leben die Tiere eher dicht gedrängt auf kleinem Raum, ist der Frischluftbedarf höher und es fallen mehr feuchte Ausdünstungen an, die nach draußen entweichen müssen.
Unbedingt zu vermeiden ist Zugluft. Vor allem im Zusammenspiel mit Feuchtigkeit entsteht ein sehr unangenehmes und krankheitsförderndes Klima. Pfeift es durch die Ritzen, dann hilft es zumeist, die Stallwand mit einer herkömmlichen Wohndecke aus Wolle oder Synthetikfaser zu verkleiden. Die Decken sind selbst in nassem oder gefrorenem Zustand ein perfekter Windschutz und lassen sich einfach an die Wand nageln. Das funktioniert besonders gut von außen. Im Sommer kann man die Decken schnell wieder entfernen.
Brauchen Hühner eine Heizung im Stall?
Die meisten Hühner kommen auch ohne Heizung sehr gut zurecht. Allerdings erhöht eine Wärmequelle den Komfort und verhindert das Einfrieren des Trinkwassers. Am besten verwendet der Hühnerhalter eine Wärmelampe oder einen Heizstrahler.
Unsere Empfehlungen:
Bringt er die Wärmequelle an der Decke an, dann vermeidet er, dass sich die Hühner daran verbrennen. Ein guter Platz ist über den Sitzstangen, denn dort verbringen die Hühner die Nacht und somit sehr viel Zeit. Allerdings ist eine Wärmequelle in einem mit Stroh oder Spänen eingestreuten Stall nicht ganz ungefährlich. Die Lampen und Strahler müssen fest und sicher installiert sein.
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So profitieren Hühner von einem Lichtprogramm
Im Winter sind die Tage kurz und die Nächte lang. Deshalb spielt das Licht im Hühnerstall ebenfalls eine große Rolle. Manche Hühnerhalter verlängern die Tage durch eine künstliche Beleuchtung. Dadurch sind die Hühner länger aktiv und nehmen mehr Futter auf.
Außerdem verlängert sich somit auch die Legeperiode, wovon wiederum der Tierhalter profitiert. Wichtig ist die möglichst natürliche Nachahmung der Sonnenauf- und Sonnenuntergänge. Das Licht schaltet nicht abrupt ein, sondern gewinnt allmählich immer mehr an Intensität. Gedimmtes Licht eignet sich hierfür besonders gut.
Optimal ist eine Beleuchtungsdauer zwischen 10 und 14 Stunden.