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Diese Hühnerrassen eignen sich als Winterleger

Hühner sind etwas Tolles, weil sie uns zuverlässig mit frischen Eiern versorgen. Ab Ende Februar oder auch erst im März geraten die Hennen so richtig in Fahrt. Manchmal weiß man gar nicht, wohin mit all den leckeren Eiern. Ab Herbst lässt dann die Legefreude deutlich nach. Und im Winter liegt oft gar nichts mehr im Nest. Das muss nicht sein! Denn es gibt Winterleger, die uns ganzjährig mit frischen Eiern erfreuen.


Typische Legeleistung im Jahresverlauf

Die meisten Hühner machen in den kalten Wintermonaten eine Pause. Sie legen dann entweder gar nicht mehr oder deutlich weniger.

Nach der Winterpause geht es zumeist im Februar oder März wieder los. Vor allem die Junghühner legen dann fast täglich ein Ei. Der Trend setzt sich fort bis in den Frühsommer und Sommer. Dem bereitet die Mauser im Spätsommer oder Herbst ein jähes Ende. Die Henne braucht jetzt die Energie, um ein neues Federkleid zu bilden. Die Mauser dauert in der Regel zwischen ein und zwei Monate.

Nach der Mauser reduziert sich die Anzahl der Eier deutlich, es sei denn, es handelt sich um einen Winterleger.


Winterleger Hühnerrassen: 6 Rassen im Portrait

Rasse 1: Deutsches Lachshuhn

Diese hübsche Hühnerrasse bereitet mit ihrem ruhigen Temperament auch dem Anfänger viel Freude. Deutsche Lachshühner besitzen ein auffallendes Äußeres. Sie sind mit einem Bart und einer Halskrause ausgestattet.

Lachshühner sind tolle Winterleger

Allgemein handelt es sich um ein kompaktes, kuscheliges Huhn. Charakteristisch sind die fünf Zehen. Federfüße komplettieren das imposante Bild.

Unser Tipp: Vergesellschafte Lachshühner nie mit temperamentvollen und angriffslustigen Rassen! Die friedlichen und etwas behäbigen Hühner ziehen dann zumeist den Kürzeren.

Rasse 2: Ramelsloher

Ramelsloher stammen, wie der Name bereits sagt, aus Ramelsloh. Das ist ein Dorf bei Hamburg. Der Ramelsloher ist eine alte, inzwischen leider vom Aussterben bedrohte Hühnerrasse.

Die Tiere sind an ihren blauen Schnäbeln und Beinen gut von anderen Hühnern zu unterscheiden. Eine weitere Besonderheit ist der schwarze Lidstrich. Die Hennen bringen im Jahr eine Legeleistung von etwa 170 Eiern. Die Eier besitzen eine helle Farbe. Ramelsloher sind gute Futtersucher.


Rasse 3: Rhodeländer

Zutraulich, ruhig und pflegeleicht ist das Rhodeländer Huhn. Die Hühnerrasse stammt aus dem US-Bundesstaat Rhode Island. Es gibt sowohl Hühner mit Einzel- als auch mit Rosenkamm.

Rhodeländer legen auch im Winter Eier

Rhodeländer bringen es auf eine beachtliche Legeleistung von bis zu 200 Eiern im Jahr. Die Hennen besitzen einen ausgeprägten Bruttrieb und sind liebevolle Mütter. Mit einem Gewicht von maximal vier Kilogramm beim Hahn ist die Rasse auch gut zur Mast geeignet.


Rasse 4: Wyandotte

Mit rund 4 Kilogramm bringt der Hahn der Wyandotte ein beachtliches Gewicht auf die Waage. Die Hennen begeistern mit einer Legeleistung von etwa 180 Eiern pro Jahr. Es handelt sich somit um ein wertvolles Zweinutzungshuhn.

Wyandotten sind perfekt für Anfänger

Wyandotten stammen aus den USA und sind nach einem Indianerstamm benannt. Die ruhigen und freundlichen Hühner fliegen nur selten. Es gibt sie in verschiedenen Farben. Allen Tieren gemeinsam ist der Rosenkamm.


Rasse 5: Plymouth Rock

Friedlich und schnell zutraulich ist das Plymouth Rock-Huhn aus den USA. Plymouth Rocks entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Dominikanern, Cochin, Brahma und Javahühnern. Die Hennen legen im ersten Jahr rund 180 braune oder cremefarbige Eier. Plymouth Rocks gibt es in vielen unterschiedlichen Farbschlägen.


Rasse 6: Ayam Cemani

Der Ayam Cemani stammt aus Indonesien. Diese Hühner sind schwarz – und zwar komplett! Schwarz sind die Federn, der Kamm, die Beine, die Kehllappen, die Augen, ja sogar die Zunge, die Knochen und das Fleisch inklusive der Eingeweide. Das Einzige, was nicht schwarz ist, sind die cremefarbigen Eier und das Blut. Rund 120 Eier legt eine Ayam Cemani-Henne im Jahr.

Ayam Cemani sind gute Winterleger

Verantwortlich für die intensive Schwarzfärbung ist eine Fibromelanosis, eine Hyperpigmentierung. Bei der Mutation sammelt sich im Gewebe besonders viel Eumelanin an.

Schon gewusst? Schwarzes Geflügelfleisch ist aufgrund seines Gehalts an der Aminosäure Tyrosin besonders gesund. Das liegt an der antioxidativen Wirkung.

Warum legen viele Hühner im Winter kaum oder keine Eier?

Die meisten Hühnerrassen reduzieren die Eiproduktion in der kalten Jahreszeit deutlich. Um das zu verstehen, muss man sich gedanklich zu den Ursprüngen des Haushuhns zurückbegeben.

Hühner legen wie alle Vögel Eier, um sich fortzupflanzen. Die natürliche Fortpflanzungszeit beginnt im Frühling. Dann ist es für die Küken warm genug und sie finden ausreichend Futter. Auch die Hennen profitieren vom reichhaltig gedeckten Tisch, denn das Produzieren der Eier kostet viel Energie, die in der freien Natur nur in der warmen Jahreszeit zur Verfügung steht.

Es ist also ganz natürlich, dass Hühner im Winter eine Legepause einlegen.


Warum gibt es Winterleger?

In der Natur überleben nur solche Individuen, die die spärlichen Ressourcen zu nutzen wissen und sich gut fortpflanzen. Das Eierlegen im Winter macht hier keinen Sinn. Die Küken würden sterben und die Hennen wären ausgezehrt. Winterleger fielen deshalb der natürlichen Auslese zum Opfer.

Auch das Haushuhn ist durch eine strenge Auslese entstanden. Statt der Natur traf hier der Mensch die Entscheidung über Gut oder Schlecht. Hühner, die die Neigung besaßen, möglichst lange in den Herbst hinein oder noch darüber hinaus zu legen, wurden für die Zucht bevorzugt. Nachteile brachte das für die Tiere nicht, denn der Mensch versorgte sie das ganze Jahr über zuverlässig mit Futter.

Deshalb erlangten einige Hühnerrassen im Lauf der Domestikation die Fähigkeit, auch im Winter Eier zu legen. Auffallend ist, dass viele gute Winterleger oft keinen ausgeprägten Bruttrieb besitzen.


Der zweite Grund

Unter den Winterlegern sind auch Exoten. Diese lernten im Lauf ihrer Domestikationsgeschichte keine Kälteperioden kennen. Sie stammen ursprünglich aus wärmeren Regionen. So legen zum Beispiel die meisten Ayam Cemanis, aber auch manche Araucanas zuverlässig in der kalten Jahreszeit. Typisch ist hier oft das phasenweise Legen mit einer darauffolgenden, jahreszeitenunabhängigen Pause, die unter Umständen mehrere Wochen anhalten kann.


Wie lässt sich die Legeleistung im Winter verbessern?

Es gibt einige Tricks, um die Legeperiode in den Winter hinein zu verlängern. Der Zyklus der Hühner ist stark von der Tageslänge abhängig. Kürzer werdende Tage signalisieren dem Huhn, dass der Sommer zu Ende ist.

Deshalb ist es möglich, mit künstlichem Licht einen früheren Sonnenauf- und einen späteren Sonnenuntergang zu simulieren. Auch ein warmes Umfeld bringt die Tiere in Legestimmung.

Hühner, die tagsüber im Freiland laufen, kehren automatisch bei Dämmerung in den Stall zurück. Hier ist es sinnvoll, die „Sonne“ ein oder zwei Stunden früher aufgehen zu lassen – und zwar nicht abrupt, sondern allmählich. Meist wird diese Methode genutzt, um die Hühner noch vor dem Frühjahr in Legestimmung zu versetzen.


Eier als Wintervorrat konservieren

Hühnereier für den Winter konservierenNicht jeder ist dazu bereit, seinen Hühnerbestand umzustrukturieren und gegen Winterleger auszutauschen oder zu ergänzen. In diesem Fall lohnt es sich, überschüssige Eier für den Winter
zu konservieren.

Hierfür gibt es verschiedene Methoden:

  • einfrieren
  • in Wasserglas oder gelöschtem Kalk einlegen

Aufgeschlagene Eier lassen sich portionsweise in Gefrierbeuteln einfrieren und später wunderbar zum Backen verwenden.

Das Einlegen in Wasserglas war früher die gängige Methode zum Konservieren der Eier. Hierfür stapelte man die Eier in Steinguttöpfen und lagerte sie im kühlen Keller. Eingelegt waren sie in Wasserglas (wasserlösliches Alkalisilikat) oder gelöschtem Kalk. Beide Substanzen sind sehr aggressiv. Deshalb ist Vorsicht geboten!

Das Einlegen zielt darauf ab, die Eischalen gegen äußere, den Zerfall begünstigende Einflüsse abzudichten. Der Kalk dichtet die Eier gegen Bakterien und Luft ab. Beim Wasserglas erfolgt das Abdichten mit Siliciumoxid. Die Haltbarkeit der Eier beträgt zwischen drei und sechs Monate.

Natürlich lassen sich aus den Eiern auch haltbare Lebensmittel herstellen wie in Essig eingelegte Gewürzeier oder Eierlikör. Allerdings ist keine der genannten Konservierungsmethoden so gut wie frisch gelegte Eier im Winter.