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Welche Hühner sind winterfest? – Diese 10 Rassen fühlen sich auch bei eisigen Temperaturen wohl!

Obwohl die Vorfahren aller Haushühner aus dem warmen Südostasien stammen, gibt es Rassen, die sich im Lauf der Jahrhunderte perfekt an unser Klima angepasst haben.

Winterfeste Hühnerrassen

Unter den kältetoleranten Hühnerrassen sind vor allem jene aus Mittel- und Nordeuropa. Zehn dieser Rassen stellen wir hier vor.


10 winterfeste Hühnerrassen

  1. Isländisches Landnahmehuhn
  2. Schwedisches Blumenhuhn
  3. Orpington
  4. Orloff
  5. Sulmtaler
  6. Altsteirer
  7. Steinpiperl
  8. Sussex
  9. Sundheimer
  10. Vorwerkhuhn

1. Isländisches Landnahmehuhn

Wie der Name bereits sagt, liegt die Heimat dieser Hühnerrasse in Island, der Insel aus Feuer und Eis. Die Geschichte des Huhns ist eng mit der ersten Besiedelung Islands verbunden. Vermutlich gelangten die Vögel vor rund 1100 Jahren mit weiteren Haustieren der Wikinger auf die Insel.

Im Lauf der Jahrhunderte bildete sich eine an das raue Klima bestens angepasste Landrasse heraus, die unterschiedliche Farben und diverse Kammformen aufweist. Optische Gesichtspunkte spielten bei der Entstehung des Isländischen Landnahmehuhns kaum eine Rolle. Somit entstand ein kälteresistentes Huhn, das sich sein Futter überwiegend selbst sucht.

Schon gewusst? Das Isländische Landnahmehuhn ist stark in seinem Bestand bedroht. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts dezimierte ein Vulkanausbruch die Population. Anfang des 20. Jahrhunderts importierten die Isländer moderne Legehybriden, die die alte Landrasse immer mehr zurückdrängten.

Nachdem sich der Agrarwissenschaftler Dr. Stefán Aðalsteinsson und weitere Hühnerfreunde für den Erhalt der Rasse einsetzten, leben heute auf Island wieder rund 3000 bis 4000 Tiere.


2. Schwedisches Blumenhuhn

Das Schwedische Blumenhuhn stammt ebenfalls aus Nordeuropa und heißt eigentlich „Skånsk blommehöna“, übersetzt „Schonisches Blumenhuhn“. Schonen ist eine schwedische Provinz, in der die bereits um 1800 bekannte und später bedrohte Rasse durch eine engagierte Erhaltungszucht in den 1970er Jahren zu neuer Blüte gelangte.

Schwedisches Blumenhuhn und seine Haltung

Das Schwedische Blumenhuhn ist kälteunempfindlich und ein guter Winterleger. Zudem fassen die Tiere schnell Vertrauen zu ihren Menschen.

Charakteristisch für diese Rasse ist das wunderschön „geblümte“ Gefieder. Die Tupfen und Flecken verteilen sich unregelmäßig und bei jedem Huhn individuell auf der Grundfarbe, die stark variieren kann. Mit dem Alter werden die Tiere zunehmend heller. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang vom „Ausschimmeln“.

Unser Tipp: Manche Hähne verfügen über relativ große Kämme. Da diese frostempfindlich sind, ist es manchmal sinnvoll, diese im Winter mit Vaseline oder Melkfett einzureiben.

3. Orpington

Diese alte englische Hühnerrasse stammt aus dem 19. Jahrhundert. William Cook vom Hofe Orpingtonhouse kreierte mit Minorkas, Croad-Langschans und Plymouth Rocks eine eigene einzigartige Rasse.

Orpington sind Hühner für Anfänger

Die Hühner sind wie ein Würfel geformt und ungefähr so breit wie lang. Dank des gedrungenen Körperbaus geht wenig Wärme verloren. Orpingtons sind große Hühner, die ein Gewicht von über vier Kilogramm erreichen. Es gibt sie in einer Vielzahl attraktiver Farbschläge.

Die meisten Hennen sind gute Winterleger, aber ebenso exzellente Glucken und ihrem Nachwuchs gegenüber sehr mütterlich. Orpingtons besitzen ein ruhiges Temperament und einen gutmütigen, dem Menschen zugewandten Charakter.


4. Orloff

Aus dem kalten Russland stammt das nach seinem Liebhaber und Gönner Graf Orlow-Tschesmenski benannte Orloff-Huhn.

Das russische Nationalhuhn geht vermutlich auf im 18. Jahrhundert aus Persien importierte Tiere zurück. Man kreuzte diese mit russischen Uschanka-Barthühnern und erhielt so den heutigen Typus. 1884 kamen die ersten Orloffs aus dem Zarenreich in die Mitte Europas.

Orloff-Hühner besitzen ein dichtes, auch an Hals und Kopf stark ausgeprägtes Gefieder. Die bärtige Erscheinung wirkt recht imposant und ein bisschen furchteinflößend.

Dass dieser erste Eindruck täuscht, zeigt der anhängliche und liebenswürdige Charakter der etwas wild aussehenden Gesellen. Das Orloff-Huhn gibt es in verschiedenen Farbschlägen.


5. Sulmtaler

Das Sulmtaler Huhn stammt aus Österreich und ist somit ein echter Alpenländler. Es ist eng mit dem Altsteirer verwandt, einer ebenfalls winterharten Rasse. Die tiefgebauten und relativ schweren Vögel verfügen über einen kastenförmigen Rumpf.

Sulmtaler Hühner

Die Hähne dieser Zweinutzungsrasse erreichen ein Gewicht von maximal vier Kilogramm. Wie beim Altsteirer sind die Hennen mit einem Wickelkamm und einem dekorativen Federschopf ausgestattet.

Heute gehört das um 1880 erzüchtete Sulmtaler zu den gefährdeten Haustierrassen.

Unser Tipp: Wie bei vielen seltenen Hühnerrassen gibt es nur wenige Züchter und es ist gar nicht so einfach, Tiere in der Region zu erwerben. Deshalb macht der Kauf von Bruteiern Sinn. Die Eier kommen nach der Bestellung mit der Post ins Haus.

6. Altsteirer

Das Altsteirer ist ein sehr ursprüngliches Huhn aus der Steiermark in Österreich. Die meisten Hennen besitzen ein wildfarbiges Gefieder. Die Hähne präsentieren sich im bunten Schmuckkleid. Außerdem gibt es einen weißen Farbschlag. Die weißen Altsteirer sind schwerer und nicht ganz so agil.

Typisch ist der Federschopf am Kopf und der Wickelkamm mit den Quetschfalten bei den weiblichen Tieren.

Die Haltung der Altsteirer ist einerseits unkompliziert und andererseits anspruchsvoll. Die Hühner sind robust, winterhart und generell unempfindlich gegen Witterungseinflüsse.

Allerdings benötigen sie einen großen Auslauf. Die flugfreudigen Vögel steigen hoch auf und bewältigen dabei beachtliche Strecken. Nicht selten landen sie auf Hausdächern. Vor allem die wildfarbige Variante ist sehr flugfreudig. Ihre Eier verstecken Altsteirer gerne unter Büschen und in selbstgewählten Verstecken.

Darüber hinaus sind vor allem die Hähne wehrhaft gegenüber Fressfeinden. Die Hühner besitzen allgemein gute Fluchtinstinkte und kommen mit einer Bedrohung durch Beutegreifer besser zurecht als viele andere Rassen. Richtig zahm werden sie selten.


7. Steinpiperl

Aus Österreich stammt das auch als Steinhendl, Stoahendl oder Stoapiperl bezeichnete Steinpiperl-Huhn. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um ein traditionelles Landhuhn.

Im Gegensatz zu vielen anderen winterharten Hühnerrassen ist das Steinpiperl klein, aber gedrungen. Es gibt einen leichten und einen schwereren Schlag. Beim leichten Schlag erreichen die Hennen ein Maximalgewicht von 500 Gramm, beim schweren etwa 650 Gramm. Die Hähne wiegen mit bis zu 900 Gramm deutlich mehr. Steinpiperl sind also selbst in der großen Variante keine Riesen.

Steinpiperl besitzen ein recht ursprüngliches Verhalten. Sie suchen sich im Sommer ihr Futter selbst und baumen am Abend auf, wenn keine geeignete Stange zur Verfügung steht. Ihr Fleisch schmeckt fasanenartig. Aufgrund ihrer Farbenvielfalt handelt es sich um sehr dekorative Vögel.


8. Sussex

Das Sussex-Huhn entstand gegen Anfang des 19. Jahrhunderts in der gleichnamigen englischen Grafschaft auf der Basis von Brahma und Cochin.

Sussex Hühner

 

Das Zwiehuhn ist mit seinem gedrungenen, kastenförmigen Körperbau gut gegen tiefe Temperaturen gewappnet. Sussex gibt es in den zwei Grundfarben Rot oder Weiß. Charakteristisch sind der schwarze Schwanz und der schwarze Hals. Darüber hinaus erzüchtete man im Lauf der Zeit weitere Farbschläge, die aber seltener vorkommen. Der Klassiker ist das weiße Huhn.


9. Sundheimer

Anspruchslos und winterhart ist das Sundheimer Huhn. Die badische Hühnerrasse stammt aus Sundheim am Rhein. Seit 1886 erfreut das schnellwüchsige Huhn die Geflügelhalter.

Mit seinem weißen Gefieder, dem schwarzen Hals und der schwarzen Halszeichnung ähnelt das Sundheimer Huhn dem Sussex. Bei den Sundheimern sind die Läufe teils bis zu den Außenzehen schwach befiedert.

Die relativ schweren und kurzflügeligen Hühner fliegen kaum und überzeugen mit einem ruhigen Temperament. Als intensive Futtersucher versorgen sie sich bei entsprechendem Auslauf selbst.

Die fleißigen Winterleger waren eine Zeitlang vom Aussterben bedroht. Infolge des Selbstversorger-Booms erlebte die Rasse einen rasanten Aufschwung.


10. Vorwerkhuhn

Das Vorwerkhuhn entstand um das Jahr 1900 in Hamburg. Die von Oskar Vorwerk erzüchtete Hühnerrasse ist ein beliebtes Zweinutzungshuhn mit kräftigem Körper und charakteristischer Farbgebung.

Vorwerkhuehner im Garten

Sowohl männliche als auch weibliche Vorwerkhühner besitzen eine rötlich-gelbe Grundfarbe mit schwarzem Schwanz, Hals und Kopf. Die Läufe sind schieferblau, die Ohrscheiben weiß. Vorwerkhennen legen gelbliche bis cremefarbige Eier.

Nicht alle Hennen sind gute Winterleger. Dennoch ist das Vorwerk mit seinem dichten Gefieder bestens für die kalte Jahreszeit gerüstet. Die eifrigen Futtersucher begeistern mit einem freundlichen und gutmütigen Wesen. Sogar die Hähne vertragen sich besser als bei vielen anderen Rassen.

Schon gewusst? Nicht alle kälteresistenten Rassen stammen aus den kühleren Regionen Europas. Zu den robusten Hühnern gehören zum Beispiel auch die aus Asien stammenden Seidenhühner mit ihrem flauschigen Gefieder und die riesigen Brahmas aus den USA, die schon allein aufgrund ihrer Körpermasse weniger Wärme verlieren.